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Eine Funkstreife im Einsatz.
© dpa

Berlin-Friedrichshain: Chaoten nutzen Stromausfall zur Randale

Im Jahr 2014 wurden in Berlin 4340 Polizisten Opfer eines Widerstandes. 1718 wurden dabei verletzt. Am Sonnabend flogen wieder Steine auf Beamte, einer wurde durch Splitter am Auge verletzt.

Täglich sind es demnach zwölf Widerstandstaten gegen Polizisten. Die meisten Fälle gab es mit 436 im Juli vergangenen Jahres, in diesem Monat fanden zahlreiche Palästinensische Demos in Berlin statt. Diese Zahlen gehen aus der Antwort der Innenverwaltung auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Peter Trapp hervor. Gleich 30 Berliner Polizisten wurden, wie berichtet, am 18. März bei den Krawallen in Frankfurt am Main verletzt.

Am Sonnabend früh ging es in Friedrichshain weiter: Mindestens 20 Linksextremisten haben in der Nacht zu Sonnabend einen großflächigen Stromausfall in Friedrichshain zur Randale genutzt: Nach dem Erlöschen der Straßenlaternen wurden in der dusteren Rigaer Straße Barrikaden angezündet und Polizisten mit Steinen attackiert. Auch ein Supermarkt wurde von den Chaoten geplündert. Es begann gegen 3 Uhr früh: Auf der Kreuzung Rigaer Straße/Ecke Liebigstraße wurde Baumaterial und Gerümpel auf die Fahrbahn gezerrt und angezündet. Als die ersten Polizeistreifen eintrafen, wurden sie mit Steinen und Böllern beworfen. Als weitere Mannschaftswagen zur Unterstützung kamen, flohen die Chaoten. In der Umgebung konnten Beamte zwei 25 und 30 Jahre alte Tatverdächtige festnehmen, auch der Polizeihubschrauber suchte aus der Luft nach den Randalierern. Diese sollen zuvor eine „Soli-Party“ einer Antifagruppe im Lokal „Lauschangriff“ in der Rigaer Straße besucht haben, hieß es. 500 Meter weiter, ebenfalls in der Rigaer Straße, wurde ein Lidl-Markt geplündert. Dort brachen sie die Gitter der Zigarettenregale auf und bedienten sich. Bevor sie flüchteten, leerten sie eine Palette Dosen eines Energiegetränks. An der Frankfurter Allee attackierte der Mob eine Filiale der Commerzbank, mehrere Scheiben gingen zu Bruch. Insgesamt drei Einsatzwagen wurden durch Steinwürfe beschädigt. In einem Fall durchschlug ein Pflasterstein die Seitenscheibe eines fahrenden Polizeifahrzeuges. Dabei verletzten umherfliegende Glassplitter den Beifahrer an Arm und Auge. Vermutlich hat die Splitterschutzfolie der Scheibe Schlimmeres verhindert. Nach einer ambulanten Behandlung konnte der Beamte das Krankenhaus verlassen. In der Silvio-Meier-Straße wurden zwei Privatwagen, ein Hyundai-Kleinwagen und ein Wagen mit polnischem Kennzeichen mit Steinen und Flaschen beschädigt. Der für politische Delikte zuständige Staatsschutz ermittelt.

Eine Stunde war der Strom weg

Nach Angaben von Vattenfall war der Strom in Teilen von Friedrichshain und Lichtenberg von 2.39 Uhr bis 3.38 Uhr ausgefallen. Betroffen waren 17 917 Haushalte und 1500 Gewerbekunden, das sind im Vergleich zu anderen Stromausfällen ziemlich viele. In einem Umspannwerk in der Gürtelstraße, an der Grenze von Friedrichshain und Lichtenberg, habe es einen technischen Defekt in einem Transformator gegeben, sagte ein Vattenfall-Sprecher. Hinweise auf einen Anschlag gebe es nicht, es soll aber eine genaue Untersuchung folgen. In der Vergangenheit hatten Linksextremisten vor allem am Ostkreuz Kabel der Bahn sabotiert und dabei offensichtlich Fachkenntnisse gehabt. Teilweise war der S-Bahn-Verkehr blockiert.

Innensenator kündigt "hartes Durchgreifen" an

Innensenator Frank Henkel (CDU) sprach am Sonnabend von "feigen und hinterhältigen Taten". "Hier soll offenbar nicht nur die Bevölkerung eingeschüchtert, sondern auch der Rechtsstaat herausgefordert werden", heißt es in einer Mitteilung. Die Polizisten seien massiv attackiert worden. "Wenn man sich die Wurfgeschosse anschaut, dann ist es ein Wunder, dass nichts schlimmeres passiert ist", sagte Henkel. Der Innensenator kündigte an: "Der Rechtstaat wird weiter Präsenz zeigen und hart durchgreifen, wo es erforderlich ist. Die Regeln gelten in der ganzen Stadt, und zwar für alle." Im Oktober hatte Henkel nach einer Serie von Gewalttaten der linksextremistischen Szene in Kreuzberg angekündigt, mehr Beamte nachts an den Brennpunkten politisch motivierter Gewalt einzusetzen.

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