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Zum Glück nur eine Übung. DLRG-Schwimmer im Einsatz am Templiner See in Potsdam.
© Andreas Klaer

Badesaison: Brandenburger DLRG sucht dringend Nachwuchs

Den Schwimmern der DLRG fehlt in Brandenburg der Nachwuchs. An manchen Tagen gibt es keine Einsatzkräfte mehr vor Ort.

Alkoholkonsum, medizinische Notfälle oder plötzliche Wetterwechsel: Jedes Jahr ertrinken Menschen in Brandenburger Gewässern. Laut Informationen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gab es dieses Jahr in Flüssen und Seen des Landes bereits 19 Todesfälle, sieben davon in Gewässern rund um Potsdam.

Gleichzeitig fehlt es der Organisation seit Jahren an Nachwuchs. Um für die Sicherheit an Badestellen garantieren zu können, ist die DLRG auf ehrenamtliche Rettungsschwimmer angewiesen.

Potsdam: DLRG-Mitglieder sind zu 99 Prozent ehrenamtlich tätig

Einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Unglücksfällen und Personalmangel gebe es nicht, sagt Janosch Raßmann, DLRG-Rettungsschwimmer und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit für die Ortsgruppe Potsdam.

Sie hat Standorte am Luftschiffhafen und in Töplitz. „Es sind relativ schnell viele Einsatzkräfte vor Ort“, so Raßmann, der seit fünf Jahren DLRG-Mitglied ist. Droht jemand zu ertrinken, könnten neben DLRG-Rettungsschwimmern auch die Wasserwacht, die Feuerwehr oder die Polizei gerufen werden. Wie die DLRG verfügen auch diese laut Raßmann über Rettungsboote sowie Hubschrauber.

Laut Raßmann hat die DLRG in Potsdam 500 Mitglieder, 99 Prozent sind ehrenamtlich tätig. Der Nachwuchsmangel mache es sehr viel schwieriger, die Sicherheit immer zu gewährleisten. Durch das Ehrenamt könne niemand zu ganztägigen Einsätzen, in der Regel am Wochenende oder in den Ferien, verpflichtet werden. „Es gibt Tage, an denen sich niemand für einen Dienst finden lässt“, sagt der Rettungsschwimmer. Dann könne die DLRG nur über Rufbereitschaft einsatzfähig sein.

„Wir bräuchten unbedingt mehr Leute“

Besser sei es aber, wenn direkt jemand vor Ort sei, so Raßmann. „Wir bräuchten unbedingt mehr Leute.“ Über die Potsdamer Havel, den Templiner See und den Schwielowsee deckt die DLRG ein Gebiet von 70 Quadratkilometern Wasserfläche bis ins havelländische Ketzin ab.

Die Einsatzzahlen sind in den vergangenen Jahren Janosch Raßmann zufolge gesunken, über Smartphones würden Bootsführer heute schneller Unwetterwarnungen bekommen. Bei bisherigen Einsätzen hätten sich alkoholisierte Menschen oft selbst überschätzt.

Viele der ehrenamtlichen Rettungsschwimmer sind laut Raßmann seit Jahren bei der DLRG. Sie würden als Kinder anfangen, ihr Seepferdchen bei der Organisation ablegen, später ihr Jugendschwimmabzeichen und dann das Rettungsschwimmabzeichen machen. Nach Schulabschluss oder dem Ende des Studiums würden sich aber viele berufsbedingt vom Ehrenamt verabschieden, aus Zeitmangel oder weil sie in eine andere Stadt ziehen.

Fundierte Ausbildung für Neulinge

Wer als Neuling Mitglied in der DLRG wird und sich ehrenamtlich als Rettungsschwimmer betätigen möchte, erhält eine fundierte Ausbildung. „Sie lernen das schwimmerische Retten“, erklärt Raßmann.

Die Nachwuchskräfte würden ihre Schwimmtechnik verbessern und lernen, worauf bei der Rettung eines Ertrinkenden geachtet werden müsse. So sei es etwa wichtig, der Person in Not ein Seil zu reichen und nicht die eigene Hand, da Menschen in Panik starke Kräfte entwickeln.

Dazu kommen Ausbildungselemente wie Knotenkunde, das Funken oder die Personensuche durch die sogenannte Tauchkette, bei der Helfer den Gewässerboden gemeinsam nach Menschen absuchen. Außerdem gibt es Möglichkeiten, sich weiter zu spezialisieren, etwa durch eine Einsatztaucherausbildung.

Birte Förster

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