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Attila Hildmann spricht bei einer Demonstrationen gegen die Corona-Einschränkungen.
© picture alliance/dpa
Update

Corona-Leugner in der Türkei: Berliner Staatsanwaltschaft glaubt nicht an rasche Hildmann-Festnahme

Jetzt gehen auch die Ermittler davon aus, dass Attila Hildmann in der Türkei ist. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl unter anderem wegen Volksverhetzung vor.

Die Berliner Staatsanwaltschaft rechnet nicht damit, dass sie Attila Hildmann bald habhaft wird. Jetzt gehen auch die Ermittler davon aus, dass sich der in der Coronakrise als Verschwörungstheoretiker aufgetretene vegane Kochbuchautor in der Türkei befindet.

Am Donnerstag teilte die Staatsanwaltschaft auf Twitter mit: "Attila Hildmann hält sich nach unseren Erkenntnissen derzeit in der Türkei auf". Bereits Anfang März hatte der Sender RTL über Hinweise auf den möglichen Aufenthalt Hildmanns in der Türkei berichtet.

Mit einer zeitnahen Vollstreckung des gegen ihn gerichteten Haftbefehls wegen Volksverhetzung, öffentlicher Aufforderung zu Straftaten und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sei "nicht zu rechnen", erklärte die Staatsanwaltschaft weiter. In dem Ermittlungsverfahren gegen den 39-Jährigen überprüft die Anklagebehörde mehr als 1000 Äußerungen.

Als Begründung dafür, dass derzeit nicht mit einer Festnahme zu rechnen sei, erklärte die Staatsanwaltschaft, dass Hildmann die deutsche und die türkische Staatsbürgerschaft habe.

Attila Hildmann: Verschwörungstheoretiker und Antisemit

Früher als veganer Kochbuchautor bekannt, nennt Hildmann sich selbst „ultrarechts“ und einen Verschwörungsprediger. Hildmann war wiederholt bei Protesten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen aufgetreten. Er fällt regelmäßig durch antisemitische und rechtsextremistische Äußerungen auf.

Die Polizei in Brandenburg hatte bei einer Durchsuchung der Wohnung Hildmanns Beweise zunächst präventiv sichergestellt. Im Dezember war dann per richterlichem Beschluss in Berlin erwirkt worden, dass die Staatsanwaltschaft mehrere Laptops, Handys, Speicherkarten und USB-Sticks auswerten kann.

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Die Ermittlungen wurden in Berlin gebündelt. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) hatte dies mit einer effektiven Strafverfolgung begründet. Mehrere Ermittlungsverfahren aus Brandenburg waren demnach an die Behörde in der Hauptstadt übergeben worden.

Hildmann war bei der Eskalation von Protesten am Reichstagsgebäude im August 2020 festgenommen worden. Im Juli vergangenen Jahres soll Hildmann außerdem den Grünen-Politiker Volker Beck bedroht haben. Wenn er "Reichskanzler wäre" solle für Beck die Todesstrafe "durch Eiertreten" eingeführt werden, sagte er laut Presseberichten. (Tsp, AFP, dpa)

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