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Kinderwagen in Brand gesetzt: Anklage gegen zündelnden "Schwabenhasser"

Ein 29-jähriger Neuköllner hatte gestanden, in Prenzlauer Berg Kinderwagen wegen Ressentiments gegen schwäbische Zuzügler angezündet zu haben. Jetzt erhob der Staatsanwalt Anklage.

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen als „Schwabenhasser“ bekannt gewordenen Verdächtigen wegen neunfacher Brandstiftung erhoben. Dem 29-jährigen Mann wird vorgeworfen, im Juli und August 2011 in mehreren Hausfluren in Prenzlauer Berg vor allem Kinderwagen in Brand gesetzt zu haben.

Nach Angaben eines Justizsprechers hat der aus Neukölln stammende Zeitungszusteller die Taten gestanden und „Abneigung gegen Schwaben“ sowie allgemeine Unzufriedenheit mit seinem Leben als Motiv angegeben. Wie berichtet, hatte er schon nach der Festnahme durch die Polizei am 19. August in einer Vernehmung berichtet, dass er sich über hinzugezogene Schwaben ärgert. Ressentiments gegen Schwaben sind in Berlin und vor allem in Prenzlauer Berg ein durchaus verbreitet, was sich zum Beispiel in Schmähgraffiti ausdrückt.

Der Prozess gegen Maik D. soll Ende Januar beginnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm neben schwerer Brandstiftung auch gefährliche Körperverletzung vor, vier Menschen waren bei den Feuern verletzt worden.

Nachdem der Zusteller früh morgens die Zeitungen in den Häusern verteilt hatte, soll er in den Hausfluren abgestellte Kinderwagen mit einem Feuerzeug in Brand gesetzt haben. Als Zeitungsbote hatte er die Schlüssel zu den Häusern. Die Feuer hatten daraufhin teilweise auf die Gebäude übergegriffen. Der Sachschaden sei „erheblich“ gewesen, hieß es.

Immer wieder werden in Berliner Treppenhäusern Kinderwagen in Brand gesetzt, in letzter Zeit zum Beispiel am 29. Dezember im Weddinger Ortsteil Gesundbrunnen.

Jörn Hasselmann

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