Tötung durch K.o.-Tropfen: Angeklagter bestreitet Vorsatz
Ein 38-Jähriger soll mehrere Männer mit K.o.-Tropfen getötet haben, um an ihr Geld und ihre Kreditkarten zu kommen. Vor Gericht begann er nun mit seiner Aussage und sprach von einem Unglück.
Der mutmaßliche Mörder von drei Männern saß zum dritten Mal in grünem Pulli im Gerichtssaal. Erstmal äußerte sich der 38-jährige Dirk P. am Dienstag zu den Vorwürfen. „Ich fange mit Alexander an“, sagte er mit monotoner Stimme. Weit holte er aus und gab dann zu, dass er dem 34-Jährigen am 26. April die Droge Liquid Ecstasy ins Glas kippte. Er habe ihn aber nicht töten wollen. Nach seiner Version war es ein Unglück.
„Ich wollte einen sexuellen Rausch herstellen“, sagte der Angeklagte. Dass sein Opfer in jener Nacht starb, will er nicht bemerkt haben. „Ich erfuhr es erst zehn Tage später.“ Die Nachricht habe ihn „total schockiert“, behauptete der damalige Grundschul-Referendar. Er habe den Tod auch nicht mit der Droge in Verbindung gebracht. Als er die als K.-o.-Tropfen bekannte Substanz ins Glas gab, „hatte ich nicht das Gefühl, dass es zu viel war“.
Es ist eine unheimliche Serie, die P. in dem Prozess wegen dreifachen Mordes und Mordversuchs in zwei Fällen zur Last gelegt wird. Die Anklage geht davon aus, dass er aus Habgier „eine unbekannte Vielzahl von Opfern“ mit der Droge Liquid Ecstasy töten wollte. Er habe Geld und Kreditkarten geraubt. Die Attacken galten Männern aus der Schwulenszene. Er war damals seit drei Monaten einer Schule in Brandenburg tätig.
Emotionslos wirkte P., als er über die Szene in der Wohnung des ersten Opfers sprach. Ihm sei an jenem Abend nach Sex gewesen. Mit Alexander M. habe er eigentlich nur über einen Streit reden, dann in einem Park einen Homosexuellen suchen wollen, der mit Sex unter Liquid Ecstasy einverstanden ist. Monate zuvor will Dirk P. von einem ihm unbekannten Sex-Partner die Droge bekommen und „positive Erfahrungen“ gemacht haben.
Als es unerwartet zu Sex mit M. kam, habe er heimlich zwanzig Milliliter auf zwei Gläser verteilt. „Wir sollten beide in einen Rauschzustand kommen“, sagte er. M. habe hastig getrunken, das zweite Glas aber weggenommen und sich dann ins Bett gelegt. Dirk P. beteuerte, dass er auch nicht rauben wollte. Er habe damals oft gestohlen. „Sachen, die ich gar nicht brauchte, weil es mir ein Glücksgefühl gab“, schilderte er. Angeblich wusste er noch nichts vom Tod des Bekannten, als er am 5. Mai im Darkroom einer Schwulenkneipe in Friedrichshain einen 32-Jährigen vergiftet haben soll. Am Freitag will P. seine Aussage fortsetzen.
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