Berlin-Derby zwischen Hertha und Union: Polizei ermittelt nach illegaler Pyro-Show
Unbekannte zündeten beim Fußball-Geisterspiel am Ostersonntag illegale Pyrotechnik auf dem Dach der Tribüne. Dabei geriet ein Container in Brand.
Als plötzlich ein Imbiss-Dach in Flammen stand, wurde es im Stadion An der Alten Försterei hektisch. Ordner mussten den Brand nach einer fragwürdigen Pyro-Show zu Beginn des Berliner Derbys in der Fußball-Bundesliga am Sonntagabend rasch löschen.
Drei Minuten lang flogen direkt nach dem Anpfiff der Begegnung zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC Raketen in den Himmel, sorgten für jede Menge Lärm und Aufregung. Das 1:1 (1:1) der beiden Hauptstadtclubs trat ein wenig in den Hintergrund, da ein Container kurz Feuer fing.
Wie es genau dazu kommen konnte, blieb auch am Tag danach zunächst unklar. Auf einem Video, das die „Bild“ online veröffentlichte, war zu sehen, dass Feuerwerkskörper auf dem Stadiondach gezündet wurden. Dabei geriet die Lüftungsanlage eines Imbiss-Containers in Brand.
Die Berliner Polizei leitete umgehend Ermittlungen ein. „Wir haben bereits Beweismittel wie den Zünder und Überreste der Pyrotechnik für die laufenden Ermittlungen sichergestellt“, sagte ein Sprecher.
Unstrittig scheint, dass Union-Fans für die Aktion verantwortlich waren, denn die Pyrotechnik wurde auf dem Dach jener Tribüne gezündet, auf der die Ultras unter normalen Bedingungen die Spiele verfolgen. Laut der Polizei wurde das Feuerwerk offenbar aus der Ferne gesteuert. Unklar ist, wann und wie es dort unbemerkt platziert werden konnte.
Offenbar waren Union-Fans für die Aktion verantwortlich
„Wir waren da weder involviert, noch haben wir ein Feuerwerk bestellt. Wir haben nichts davon geahnt, gewusst oder ähnliches“, sagte Christian Arbeit, Geschäftsführer Kommunikation bei Union: „Wir waren am Löschen beteiligt, aber an nichts anderem.“ Zwar kehrte nach drei Minuten auch wieder Ruhe ein, Konsequenzen dürfte die Aktion durch die Strafermittlungen der Behörden aber trotzdem haben.
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„Wir regen uns mit recht darüber auf, wenn Pyros hochgehen oder andere Sachen sind“, sagte Oliver Ruhnert, Unions Geschäftsführer Profifußball, der die Vorfälle nicht näher bewerten wollte. „Am Ende ist es auch ein Ausdruck dafür, dass es schwierig wird, die Menschen noch für unseren Sport zu begeistern.“
Union sei auch aufgestiegen „für die Menschen“, aber „jetzt sehen sie uns im Fernsehen“. Man wolle die Aktionen nicht, aber man müsse etwas Verständnis haben für die Menschen, die nicht dabei sein könnten, sagte Ruhnert. Deswegen waren vor dem Anpfiff auch gut 50 Personen vor Ort, um die Mannschaft vor den Toren kurz zu begrüßen. Zuschauer im Stadion waren wegen der Coronavirus-Pandemie nicht zugelassen.
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Und was geschah auf dem Rasen? Hertha konnte glücklich über einen Punkt sein, der im Abstiegskampf aber nicht viel hilft. Als Tabellen-14. hat das Team von Trainer Pal Dardai nur zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone, da hilft auch die Rolle des Stadtmeisters nach dem 3:1 in der Hinrunde nicht.
Die Unioner blieben hingegen im 13. Heimspiel nacheinander ungeschlagen und dürfen als Siebter weiter von der Qualifikation für den Europapokal träumen. „Insgesamt ist ein Punkt zu wenig. Über weite Strecken waren wir die bessere Mannschaft“, sagte Union-Torschütze Robert Andrich (10. Minute). Für Hertha hatte Dodi Lukebakio per Foulelfmeter zum 1:1 (35.) getroffen. (dpa)