Pfusch am Hauptstadtflughafen BER: Politiker erwägen Abriss und Neubau
Entkernen, abreißen oder ganz neu bauen? Die Debatte über die Zukunft des neuen Hauptstadtflughafens BER wird immer rauher. Jetzt werden bereits radikale Lösungen ins Gespräch gebracht.
Einzelnen Politikern platzt nun offenbar endgültig der Kragen angesichts der ständigen und immer abstruseren Pfuschmeldungen von der Baustelle des neuen Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld.
So darf es aus Sicht des uckermärkischen CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Koeppen keine Denkverbote mehr geben, selbst ein Abbruch des fehlerhaft errichteten Terminals und ein kompletter Neubau sollten kein Tabu mehr sein, sagte er am Wochenende der Zeitung „BZ“. Wenn man gar nicht weiterkomme, sei es überlegenswert, den jetzigen Neubau zu „entkernen“. Die Betonhülle bliebe dann stehen, Innen würde alles neu gebaut.
"Ein neues Gebäude wäre vielleicht finanziell günstiger"
Zu einem klaren Schnitt neigt auch die Berliner Bundestagsabgeordnete der Grünen Renate Künast. Man müsse sehen, ob es nicht am Ende finanziell günstiger sei, nebenan ein neues Gebäude zu errichten, sagte sie der „BZ“. Ein solcher Neubau sollte dann gleich größer sein. Dies regt auch Jens Koeppen an.
Wie berichtet, ist das neue Terminal für 22 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt, nach jüngsten Prognosen werden aber bis 2023 rund 40 Millionen Passagiere erwartet. Deshalb hat der BER-Aufsichtsrat am vergangenen Freitag ein Ausbaukonzept zur bereits nötigen Erweiterung des noch gar nicht fertig gestellten Flugplatzes beschlossen. Am Ende seiner Geduld ist der Chef des BER-Untersuchungsausschusses im Berliner Parlament Martin Delius (Piraten). Der Flughafen-Neubau sei „final gescheitert“, sagt er. Statt ständig neue Manager einzustellen und rauszuwerfen, sollte man Strukturen ändern. Konkret: die Flughafengesellschaft in eine Betreiber- und Projektgesellschaft teilen. Das schaffe einen besseren Überblick.