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In Tegel werden eines Tages die Lichter ausgehen: Dem Vorschlag von Hartmut Mehdorn, den Flugbetrieb in Tegel auch nach der BER-Eröffnung weiter in Betrieb zu halten, erteilt Matthias Platzeck nun eine klare Absage.
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Mehdorns BER-Lösung vom Tisch: Platzeck: Tegel wird keine Dauerlösung

Tegel ist vom Tisch: Dem Vorschlag von Hartmut Mehdorn, den Flugbetrieb in Tegel auch nach der BER-Eröffnung weiter in Betrieb zu halten, erteilt Matthias Platzeck nun eine klare Absage.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat den Vorschlag zurückgewiesen, neben dem künftigen Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) auch den bisherigen Standort Tegel weiter für den Flugverkehr zu nutzen. „Tegel wird keine wie auch immer geartete Dauerlösung“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafengesellschaft dem Tagesspiegel am Sonntag. Es werde nur geprüft, ob der Start des BER „auf einen Schlag“ erfolge oder ob es Zwischenschritte geben müsse. „Es kann allenfalls um einige Wochen oder Monate länger in Tegel gehen“, meinte Platzeck. Eine Dauerlösung könne er sich „rechtlich nicht vorstellen, auch betrieblich und finanziell nicht“.

Den Parallelbetrieb von Tegel hatte der neue Vorstandsvorsitzende der Flughafengesellschaft, Hartmut Mehdorn, ins Gespräch gebracht. Platzeck verteidigte Mehdorns Vorgehen. „Ich finde es richtig, dass Herr Mehdorn tabulos an diese verfahrene Kiste herangeht, um den vernünftigsten Weg herauszufinden“, sagte er und fügte hinzu: „Denkverbote sind immer falsch.“ Zugleich machte der Aufsichtsratschef deutlich, dass er die öffentliche Diskussion sensibler Szenarien für ein Problem hält. „Wir sollten manche Debatten zunächst intern führen“, sagte er: „Da müssen wir besser werden, um so wenig wie möglich zu irritieren.“

Auf die Frage, ob er Sorge habe, dass der Vorstandschef wegen Konflikten seinen Job hinschmeißen könne, sagte Platzeck: „Nein, und ich bin in ständigem Kontakt mit Hartmut Mehdorn.“ Mehdorn war zuletzt im Aufsichtsrat mit seinem Plan gescheitert, einen Kommunikationschef für ein Managergehalt von 200.000 Euro plus Boni einzustellen. Platzeck wollte diesen Vorgang nicht bewerten. „Sehen Sie mir nach, ich diskutiere Personalien nie öffentlich“, sagte er.

Der Ministerpräsident distanzierte sich auch von Überlegungen, Billig-Airlines weiter im alten Schönefelder Terminal abzuwickeln, um die Kapazität des Flughafens zu erhöhen. „Wir haben einen Flughafen konzipiert, der auch so gut wie fertig ist“, sagte er: „Er kann und wird den Flugverkehr bewältigen.“ An der BER-Aufsichtsratssitzung am vergangenen Mittwoch hatte Platzeck nicht teilnehmen können, weil er nach einem Sportunfall einen Hexenschuss erlitten hatte. Erst im Januar hatte der SPD- Politiker den Chefposten im Aufsichtsrat von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) übernommen. Platzeck wies in diesem Zusammenhang Befürchtungen zurück, die Last der neuen Aufgabe könne ihn krank machen. Im April 2006 war er nach gesundheitlichen Rückschlägen vom Amt des SPD-Bundesvorsitzenden zurückgetreten. „Ich habe keinen Grund zu klagen, wenn man von der aktuellen kleinen Malaise absieht, die jedem passieren kann“, sagte er. Die Führung „für das wichtigste Vorhaben unserer Region“ mache ihm „nach wie vor Spaß“.

Den Vorschlag von SPD-Chef Sigmar Gabriel für ein generelles Tempolimit von 120 Kilometer pro Stunde wies Platzeck zurück. „Ich sehe keine Notwendigkeit für weitere Einschränkungen“, sagte er: „Wo es nötig ist, drosseln wir das Tempo, um Unfälle zu vermeiden.“ Zum Thema Bundestagswahlkampf sagte Platzeck, seine Partei wolle auch die menschlichen Seiten von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück stärker herausstellen. „Bis zur Wahl werden wir da nachlegen“, kündigte er an. Steinbrück sei „nicht nur ein rationaler Krisenmanager“, sondern „auch ein sehr mitfühlender, durch und durch empathischer Mensch“, der sehr sensibel die Schwingungen und Sorgen der Gesellschaft aufnehme.

Thorsten Metzner, Hans Monath

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