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Blub
© Steinert

Freizeitbad ''Blub'': Planschen, klettern, Ferien machen

Seit sechs Jahren liegt das Freizeitbad "Blub" brach. Jetzt hat ein neuer Investor große Pläne. Ein Rundgang.

Noch ist es für Harald Frisch wenig erbaulich, durch sein einstiges Freizeitbad „Blub“ in Britz zu laufen und dort die trockenen Becken, die Zeichen des Verfalls und die Vandalismusschäden zu sehen. „Das tut schon weh“, sagt der 72-Jährige. Er hatte die Anlage 1985 eröffnet, musste 2003 aber Insolvenz anmelden. Erhalten blieb immerhin die Saunalandschaft „Al Andalus“. Jahrelang suchte Harald Frisch einen Investor, der das Bad aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Jetzt scheint es endlich soweit: Der Projektentwickler Tobias Willmeroth hat das Blub vom Liegenschaftsfonds gekauft und will 2011 ein „Ferienresort für Familien“ eröffnen. Dabei arbeitet er mit seinem Vater Peter zusammen, der Architekt ist und Immobilien vermarktet.

Das alte „Badeparadies“, das mit Sprüchen wie „Berlin blubst vor Vergnügen“ warb, kehrt allerdings nicht zurück. Das neue Freizeitzentrum ist vor allem für Gäste eines Hotels gedacht. Eine solche innerstädtische Ferienanlage gebe es nach seiner Kenntnis bundesweit nicht, sagt Willmeroth. Etwa 400 000 Familien besuchten Berlin jährlich, ohne ein spezielles Familienhotel buchen zu können, sagt er. Neben Touristen seien auch Berliner Familien willkommen, die Eintrittspreise könnten aber nicht mehr so niedrig wie früher ausfallen.

Ausgerechnet der öffentliche Charakter des Blub hatte laut Frisch maßgeblich zum Niedergang geführt. „Wir hatten erhebliche Gewaltprobleme.“ Jugendgangs hätten die Becken als ihr Territorium betrachtet, am Ende „reichten selbst drei Mann Security nicht“. Dies und der zunehmende bauliche Verfall schreckten vor allem Familien ab. Noch mehr Gäste blieben fern, nachdem das Bad im Jahr 2002 vom Gesundheitsamt aus hygienischen Gründen vorübergehend geschlossen worden war.

Gepflegt wirkt dagegen die Sauna im andalusischen Stil, die Frisch für rund zwei Millionen Euro ausbauen ließ. Es gebe schon genügend Besucher, sagt der Chef, aber er hofft durch die Neubaupläne auf noch mehr Gäste. Die Sauna soll einen größeren Fitnessbereich und eine Damensauna erhalten.

Die Vielzahl von Schwimm- und Planschbecken wird es nicht mehr geben: Der Investor hält zwei bis drei Becken für ausreichend, eines könne zum Thermalbad werden. Ausgedient haben die Wellenanlage und das Außenbecken, die zum hohen Energieverbrauch beigetragen hatten. Draußen ist von den Attraktionen ohnehin wenig übrig. Reste der demontierten Riesenrutsche liegen im verwilderten Park, Fensterscheiben wurden mutwillig zerstört. Der Vandalismus sei enorm, klagt Frisch. „Hätten wir nicht den Saunabetrieb, wäre es noch schlimmer.“ Im Inneren müsse die Haustechnik modernisiert werden. Das Holzdach der drei achteckigen Kuppeln sei dagegen noch immer „tadellos“ und müsse nur besser abgedichtet werden, um Energie zu sparen.

Zu Willmeroths Konzept gehört viel Indoor-Sport auf rund 2500 Quadratmetern Fläche mit Beachvolleyball, Kletterwänden und Minigolfanlage. Besonders für Jugendliche soll es ein umfangreiches Freizeitprogramm mit Theater, Tanz, Malkursen und anderen Unterhaltungsangeboten geben. Im Freien sind Sportanlagen und ein Naturkundelehrpfad geplant, ein Teil des Geländes gilt bereits als Biotop.

Für das geplante „Resorthotel“ mit 300 Appartements gibt es verschiedene Varianten. An der Zufahrt steht bereits das „Park Hotel Blub“. Willmeroth sagt, er verhandele mit der Eigentümerfamilie über den Erwerb, entschieden sei aber noch nichts. Komme es zum Verkauf, würde das Hotel um neue Appartements ergänzt. Die Alternative sei ein kompletter Neubau auf Teilen des Parkplatzes – zusätzlich zum Park Hotel. Mögliche Betreiber hat Willmeroth bereits über das Gelände geführt, er hofft auf einen Vertragsabschluss bis Januar. Im Gespräch ist unter anderem eine Art „Dorflandschaft“ aus Ferienhäusern.

Derzeit trägt das Gesamtprojekt den Namen „City Resort Berlin“. Vielleicht heißt das Bad aber künftig wieder „Blub“. Jedenfalls findet Willmeroth den Namen passend, schön kurz – und typisch berlinerisch. Cay Dobberke

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