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Verschwunden. Die Münze aus dem Bodemuseum wurde vermutlich kurz nach der Tat 2017 zerstückelt.
©  M. Mettelsiefen/dpa

Ankläger fordert Haftstrafe: Plädoyers zu Goldmünzraub sind gestartet

Junge Männer sollen das 100 Kilo schwere Goldstück vor knapp drei Jahren gestohlen haben. Die Beweise lassen keinen Zweifel an einer Täterschaft zu.

Die Spuren in dem spektakulären Berliner Krimi um die 100 Kilo schwere Goldmünze „Big Maple Leaf“ führen aus Sicht des Staatsanwalts zu einem eindeutigen Schluss. Alle Indizien zusammen würden ein Bild ergeben, dass sich aus Mosaiksteinchen zusammensetzt und „keinen Zweifel an der Täterschaft der Angeklagten zulässt“.

Für zwei der jungen Männer forderte er sieben Jahre Gefängnis, für die beiden weiteren sechs beziehungsweise fünf Jahre. „Sie sind sehr professionell, gezielt, gut informiert, diszipliniert vorgegangen“, sagte der Staatsanwalt am Montag in seinem Plädoyer vor dem Landgericht.

Einer der Angeklagten war Wachmann

Drei der Angeklagten gehören zur polizeibekannten arabischstämmigen Großfamilie R. Sie sollen in der Nacht zum 27. März 2017 durch ein Fenster der Herren-Umkleidekabine in das Bode-Museum eingestiegen sein. Mit einem Rollbrett, einem Seil und einer Schubkarre hätten sie das riesige Goldstück zu einem Auto geschafft.

Der vierte Angeklagte soll als Wachmann im Museum die Einbrecher mit Insiderwissen versorgt haben. So wählen die Täter das einzige Fenster, das wegen eines Defekts nicht an den Alarmkreislauf angeschlossen.

Von der kanadischen „Big Maple Leaf“ mit einem damaligen Goldwert von rund 3,75 Millionen Euro fehlt seitdem jede Spur. Ermittler gehen davon aus, dass die Münze vermutlich zerstückelt und verkauft worden ist. Ganz besonders an dem Schatz auch: Es handelt sich um höchstreines Gold mit einem Anteil von 99,999 Prozent.

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Hinweise von V-Männern brachten die Ermittler auf die Spur von Ahmed, Wayci und Wissam R., ein Brüderpaar und ein Cousin. Bei den Männern aus dem R.-Clans wurden diverse Kleidungsstücke beschlagnahmt. „Es wurden Partikel festgestellt, die nur von der Münze stammen können“, so der Staatsanwalt.

Beim Coup wurde ein Seil eingesetzt

Ihr Reinheitsgehalt sei mit dem der Beute identisch. Solche winzigen Goldpartikel seien auch in einem Auto gefunden worden, dass Wissam R. damals genutzt habe. Weitere Indizien zählte der Staatsanwalt auf. Eine DNA-Spur auf einem bei dem Coup eingesetzten Seil, verdächtige Recherchen im Internet zu Gold und die Möglichkeiten des Einschmelzens oder Aufnahmen einer Überwachungskamera vom S-Bahnhof Hackescher Markt. Und er erinnerte an eine Aussage einer damaligen Freundin eines Angeklagten. Sie habe bei der Polizei zu Protokoll gegeben, Ahmed R. habe mit dem Klau geprahlt – „wie schön – so jung und schon Millionär“.

Und er habe sich zwei Rolex-Uhren zugelegt, ihr Geschenke gemacht und über die Polizei gelacht. Im Prozess aber zog die Frau die Angaben zurück. Sie habe ihn aus Wut belastet. Weil er sie schlecht behandelt habe, meinte sie.

Die 21- bis 25-jährigen Männer seien des gemeinschaftlichen Diebstahls in einem besonders schweren Fall schuldig zu sprechen, so der Ankläger. Jeweils sieben Jahre forderte er für Wissam und Ahmed R., fünf Jahre für Wayci R. sowie sechs Jahre Haft für den Ex-Wachmann Denis W.

Zudem will er Vermögen der mutmaßlichen Diebe einziehen lassen – im Wert der erbeuteten Münze. Die Angeklagten, die sich in Freiheit befinden, blieben äußerlich gelassen. Ihre Verteidiger sollen ab 27. Januar plädieren.

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