Neuer Paketdienst der DHL: Pakete in die Box vor dem Einfamilienhaus
Die Post liefert jetzt Waren direkt nach Hause, auch wenn der Empfänger nicht da ist. Man kann sogar Sendungen selbst aufgeben. Heike Kilic hat schon eine Paketbox in ihrem Vorgarten.
Falkensee - Kantig und anthrazitgrau glänzend wartet der Paketkasten in Heike Kilics Garten in Falkensee auf die Pakete. „Ich arbeite den ganzen Tag. Da ist es super, wenn man abends Pakete und Briefe zu Hause hat und nicht noch zur Filiale laufen muss“, sagt die 46-jährige Kilic, die viel im Internet bestellt. Da habe man dann auch viele Retouren, erzählt Kilic, und mit dem Paketkasten mit den gelben DHL-Stickern kann sie nicht nur Pakete empfangen, sondern auch verschicken, wenn sie sie frankiert, in die Box auf ihrem Rasen legt und online die Post benachrichtigt.
Wichtig war der Postmitarbeiterin, dass der Kasten farblich zu ihrem Gartenzaun passt. Deswegen hat sie auch nicht eine der Standardversionen genommen, sondern die Farbe selbst ausgesucht. Für ihre Ausführung mit integriertem Briefkasten hat sie insgesamt mehr als 300 Euro gezahlt. „Ich habe auch gleich die XL-Version genommen. Da sollen auch mal zwei oder drei Pakete reinpassen. Bei Bestellungen aus dem Internet wird ja oft viel Luft im Paket mitgeschickt“, sagt Kilic. Sie hat ihren Kasten gleich gekauft. Man kann die Standardversion aber auch für bis zu drei Jahre mieten. Der kleinste Paketkasten mit einem Volumen von 78 Litern, den man auch selber montieren muss, kostet 1,99 Euro pro Monat.
Post reagiert auf wachsenden Onlineversand
Mit ihren Einkaufstouren im Internet liegt Kilic im Trend. Durch den wachsenden Internetversandhandel stellt die DHL in diesem Jahr täglich durchschnittlich 3,4 Millionen Pakete zu. 2008 waren es noch 2,5 Millionen. „Mit den Packstationen haben wir die Erfahrung gemacht, dass der Kunde rund um die Uhr Pakete abholen und verschicken können will“, berichtet Markus Wohsmann, Sprecher der DHL. Packstationen stehen vor allem in dicht besiedelten Städten. Die Paketkästen sind eher für ländliche Regionen mit vielen Einfamilienhäusern gedacht, zumal auch der Platz für die teilweise schulterhohen Boxen da sein muss.
Für die Sicherheit ist nach Angaben des Konzerns auch gesorgt. Schließlich erhielten nur der Postbote und der Kunde eine Chipkarte zum Öffnen des Paketfaches. Das führt allerdings auch dazu, dass die Paketkästen nur von der Deutschen Post beliefert werden können. Wer etwa ein Muttertagsgeschenk über Hermes nicht persönlich annehmen kann, muss nach wie vor zur Packstation oder Filiale laufen. „Wenn Dritte noch Zugang hätten, könnten wir die Sicherheit nicht mehr garantieren“, erklärt Wohsmann.
Im Rahmen eines einjährigen Pilotprojektes gibt es schon 850 Paketkästen in Bonn und Ingolstadt. Seit dieser Woche kann sich jeder Bürger bundesweit eine der Boxen mieten oder kaufen. Wer die kantigen Standarddesigns nicht mag, kann gegen Aufpreis seine eigenen Entwürfe bauen lassen. Als Mitarbeiterin bei der Post hat Frau Kilic ihren Kasten schon seit einem Jahr und kann sich gar nicht mehr erinnern, wie viele Pakete die Box in ihrem Garten schon entgegengenommen hat. Besonders gefreut hat sie sich über ein Weihnachtspaket von ihren Eltern, das sie eines Abends zu Hause abgeholt hat.
Philip Barnstorf