Fußballarena für Hertha BSC: Olympiastadion könnte erst 2024 umgebaut werden
Wenn die bisherige Spielstätte in eine Fußballarena umgewandelt werden sollte, müsste Hertha BSC lange warten - bis nach Abschluss der Fußball-EM.
Das ist ein ziemlicher Dämpfer für die Umbaupläne des Olympiastadions: Nach Ansicht von Sportsenator Andreas Geisel (SPD) könnte mit den Arbeiten frühestens nach dem Sommer 2024 begonnen werden – nach Abschluss der Fußball-Europameisterschaft, für die sich Berlin jetzt als Austragungsort beworben hat. Der Mietvertrag mit Hertha BSC läuft jedoch 2025 aus. Vorher könnten die Arbeiten nicht beginnen, weil zunächst das Jahn-Stadion in Prenzlauer Berg saniert werden müsse. Beide Stadien könne man nicht gleichzeitig umbauen, sagte Geisel nun dem RBB. Sollte das Olympiastadion umgebaut werden und dabei die Laufbahn verlieren, sehen die Pläne vor, künftige Leichtathletik-Veranstaltungen in den Jahn-Sportpark zu verlegen. Diese Anlagen müssen ohnehin saniert werden. Beginnen will man hier 2021.
Vorher ließe sich der Umbau des Olympiastadions in eine reine Fußball-Arena aber nicht stemmen. Noch ist nicht einmal entschieden, ob Hertha – und der Senat – auf den Umbau setzen oder den Verein doch wie gewünscht sich gleich ein reines Fußball-Stadion bauen lassen. Hertha würde es am liebsten in der Nachbarschaft des Olympiastadions hochziehen. Privat finanziert, so sich denn ein Geldgeber fände.
Der Verein will seine Pläne für eine neue oder umgebaute Arena wie berichtet mit einer eigens gegründeten Hertha BSC Stadion GmbH vorantreiben. Demnach wird der frühere Staatssekretär Klaus Teichert die Tochtergesellschaft als Geschäftsführer leiten. Teichert war als früheres SPD-Mitglied zwischen 2006 und 2009 Finanzstaatssekretär. Zuletzt war er Geschäftsführer des Landesbetriebs Bau- und Liegenschafts-Management von Sachsen-Anhalt.
An der gegenwärtigen Diskussion mag die Führung des Bundesligasechsten der abgelaufenen Saison sich nicht beteiligen. „Wir äußern uns nur, wenn es einen neuen Stand gibt", sagte Herthas Sprecher Max Jung am Sonnabend. Er verwies darauf, dass die Gespräche zwischen Senat und Verein auf Arbeitsgruppenebene stattfinden. Ziel sei nach wie vor, dass im kommenden Jahr belastbare Fakten auf dem Tisch liegen, auf deren Grundlage dann entschieden werden kann, welche der Optionen in Frage kommt – Neubau oder Umbau.
Hertha träumt schon lange von einem reinen Fußball-Stadion – und versuchte mit einem Standort in Brandenburg Druck auf die Berliner Politik aufzubauen. Gegen diese Idee stellten sich aber die Hertha-Fans auf der Mitgliederversammlung. Im Mai teilten Verein und Senat dann überraschend mit, dass auch ein Umbau des Olympiastadions in eine Arena ohne Laufbahn möglich sei.
Gegen einen Umbau hat sich jetzt noch einmal der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ausgesprochen. Er wolle alles in seiner Macht Stehende tun, um die Laufbahn im Olympiastadion zu sichern, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop am Sonnabend bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt. „Es ist nicht nur eine Frage für den Berliner, sondern auch für den deutschen Sport", sagte er.
Zugleich kündigte Prokop an, dass der DLV sich über die Europameisterschaft 2018 in Berlin hinaus um Großveranstaltungen bemühe. „Wir wollen neue Akzente setzen und sind bereit, uns mittelfristig oder kurzfristig wieder um eine Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Deutschland zu bewerben“, sagte Prokop. Das gehe aber nur, wenn das Olympiastadion nicht in ein reines Fußballstadion umgewandelt werde. Zuletzt fanden 2009 die Weltmeisterschaften im Olympiastadion statt.