Tierpark Berlin: Oh wie süß: Es ist ein Eisbär-Baby
Sofort werden Erinnerungen an Knut wach: Zwei Mal hat Eisbärin Tonja ihr Baby nach der Geburt verloren. Nun ist sie im Tierpark Berlin erneut Mutter geworden.
Nachwuchs im Berliner Tierpark: Eisbärin Tonja hat ein Junges zur Welt gebracht. Es ist am Samstag um 2.33 Uhr geboren worden, wie der Tierpark am Montag mitgeteilt hat. Dank neuer Kameratechnik habe Eisbären-Kurator Florian Sicks von zu Hause aus die Wurfhöhle überwachen und den Nachwuchs entdecken können. Bislang liegen nun Schwarz-Weiß-Bilder vor. Darauf ist zu sehen, wie das Jungtier stets auf der Brust der Eisbären-Mutter liegt.
„Uns haben die Erfahrung der letzten beiden Jahre nochmal klar gemacht wie schnell solch ein Glück vorbei sein kann. In den ersten 10 Tagen ist die Sterblichkeit besonders hoch, dennoch sind wir sehr zuversichtlich und drücken alle die Daumen“, erklärte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem.
„Als gegen 21.00 Uhr am 1. Dezember laute Schmatzgeräusche erstmals für eine längere Zeit zu hören waren, löste sich meine erste Anspannung etwas. Mittlerweile trinkt das Eisbären-Jungtier regelmäßig und nähert sich einem Rhythmus von etwa bis drei Stunden“, berichtete Sicks.
Ob der Nachwuchs ein Männchen oder Weibchen ist, weiß der Tierpark noch nicht. In den nächsten Wochen werde sich niemand der Wurfhöhle nähern. Absolute Ruhe für Mutter und Nachwuchs sei für den Erfolg der Aufzucht entscheidend. Tonja habe sich bisher immer vorbildlich um ihre Jungtiere gekümmert und sie tut es auch jetzt wieder“, sagte Knieriem.
Gepaart habe sich Tonja mit Wolodja im Frühjahr. Seither legte Tonja um mehr als 100 Kilogramm zu und brachte es auf stattliche 390 Kilogramm. Wie Sicks erklärte, sei das Fettpolster wichtig, damit sich eine Eizelle einnisten könne und die Eisbärin für die Wochen in der Wurfhöhle gerüstet. „Es gibt aber keinen Schwangerschaftstest für Eisbären“, ergänzte er.
Eine Trächtigkeit wurde zwar vermutet, überprüfen konnte man das jedoch nicht: „Eisbären gehören zu den gefährlichsten Landraubtieren, Tonja per Ultraschall zu untersuchen wäre also ohne risikoreiche Vollnarkose nicht möglich gewesen“, erklärt Sicks. Eine Geburt blieb für den Tierpark deshalb wie in den vergangenen Jahren eine Überraschung.
Zweimal hatte die liebevolle Eisbärenmutter Tonja schon Pech. Ihr niedliches erstes Junges „Fritz“ starb 2017 mit vier Monaten unerwartet an einer Leberentzündung, deren Ursache bis heute ungeklärt ist. Ein weibliches Jungtier aus einem neuen Wurf verendete Anfang 2018 infolge einer Lungenentzündung und wurde kaum einen Monat alt.
Der Tierpark setzt bewusst auf Geburten ohne menschliche Hilfe. Auch danach soll sich für ein paar Wochen niemand einmischen. Eine Aufzucht mit der Flasche wie bei Berlins berühmten Eisbär „Knut“ im Berliner Zoo, der 2011 mit vier Jahren an einer Gehirnentzündung starb, wird es also auch im Notfall nicht geben. Tsp/dpa