Weihnachtsbaum am Breitscheidplatz: Oh, Pannenbaum
An der Gedächtniskirche beginnt die Weihnachtsvorbereitung. Mit einer Tanne?
Was wurde über den weißen Plastikkegel neben der Gedächtniskirche im vergangenen Jahr gelästert. 25 Meter war der Weihnachtsbaumersatz hoch, mancher nannte ihn „Pommestüte“, andere sprachen von einem „aufgeblasenen Pfropfen“. Und als der beleuchtete Kegel dann auch noch eines Tages zusammengefallen auf dem Wasserklops lag, war das Gelächter noch viel größer. Wird’s denn in diesem Jahr anders sein?
Nein, eine echte Tanne gibt es auch in diesem Jahr nicht, es wird aber auch nicht nur ein Plastikkegel aufgestellt – sondern gleich drei, diesmal jeweils 17,5 Meter hoch. „Wir haben drei Themenweihnachtsbäume“, sagt ein Sprecher vom Schaustellerverband, der den Weihnachtsmarkt veranstaltet. Sie sollen das Weihnachtsgefühl der jeweiligen Länder vermitteln: einer soll klassisch europäisch ausgeleuchtet werden, einer kitschig amerikanisch und einer kalt und weiß für die Nordländer. Für einen großen, echten Nadelbaum sei wegen der Bauarbeiten an der Kirche einfach kein Platz. Den Kegel hätten schon im vergangenen Jahr viele Touristen und Kunstfreunde gemocht. Vier weitere, neun Meter hohe Kunststoffkegel sollen auf die vier Eingangsportale zum Markt kommen. Bis Ende nächster Woche sollen sie stehen und bei der Weihnachtsmarkteröffnung am 21. November illuminiert werden. Doch nicht alle Bäume sind aus Plastik: Um die 170 Stände herum sollen 80 Edeltannen stehen. Das Lichtkonzept gestaltet wie im vergangenen Jahr Andreas Boehlke. Er kümmert sich seit 18 Jahren um die Weihnachtsbeleuchtung.
Seit elf Jahren wird der Weihnachtsbaum auf dem Breitscheidplatz mit Spannung erwartet, schließlich ist damit stets eine kuriose Pannenshow verbunden. Im Jahr 2000 etwa wurde die bayrische Fichte für zu mickrig befunden – und diente nach nur einem Tag als Extraportion Grünfutter für die Elefanten im Zoo. Auch ein Jahr später wurde der Baum aus Bayern nach einer Nacht entsorgt, Ersatz kam aus dem Spandauer Forst. Auf dem Hardenbergplatz am Bahnhof Zoo krachte der Christbaum schließlich am Weihnachtsmorgen zusammen.
2002 brach die Tanne auf dem Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg beim Aufstellen durch. Der Reparaturversuch war wenig erfolgreich, der Baum brach an derselben Stelle erneut. Nochmals zu Elefantenfutter wurde die Fichte an der Gedächtniskirche im Jahr 2003, auch sie war zu mickrig und zu kahl. Den Ersatzbaum köpfte ein Querulant vor Jahresfrist. Doch nicht nur in der City West lief damals einiges schief: Ganz gefällt wurde der Baum in jenem Jahr vorm Roten Rathaus in der Nacht zum 6. Dezember – von Studenten, aus Protest. 2008 zerbrach der Rathausbaum dann bereits gleich beim Transport.
Weihnachtsbäume werden jetzt überall in der Stadt aufgestellt, am Freitag zum Beispiel eine 20 Meter hohe Tanne aus Hohenschönhausen auf dem Gendarmenmarkt. Christoph Spangenberg
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