Konzerte, Kinderprogramm und Lärmschutz: Nur ein Bewerber für Freilichtbühne Weißensee
Für die Freilichtbühne Weißensee gibt es nur einen Bewerber. Der will einen Lärmschutzwall bauen und plant neben Kino und Konzerten auch pädagogische Angebote für Kinder.
Begehrt ist sie ja nicht gerade. Nur einen Bewerber gibt es für die sanierungsbedürftige Freilichtbühne Weißensee. Fünf weitere Interessenten hätten keine Bewerbungsunterlagen bis Ende des bezirklichen Interessenbekundungsverfahrens eingereicht, sagt die zuständige Pankower Stadträtin Christine Keil (Linke). Warum, ist unklar. Anwohnerbeschwerden und die unklaren Investitionskosten könnten die anderen Interessenten abgeschreckt haben. Das von Unkraut bewachsene Kleinod am Weißen See will nun der Verein Mediopolis betreiben. Mit Freiluftkino, Konzerten und pädagogischen Angeboten für Kinder.
Der Verein will um die Sitzplätze einen Lärmschutzwall errichten und müsste deswegen die Anzahl der Plätze von derzeit 2500 auf 1000 reduzieren, sagt der Vorsitzende Hartmut Horst. Der baut mit seinem Träger Hanna gGmbH auf dem Nachbargrundstück ab März eine Kita mit 140 Plätzen. „Die Bühne ist optimal“, sagt Horst. Der jetzige Betreiber, der die alte Bühne an wenigen Tagen im Sommer zum Freiluftkino macht, könne dies auch weiterhin tun. Auch Konzerte könnten stattfinden. Umgeben von Bäumen spielten dort schon Helge Schneider, Karat und die Puhdys. „Es soll auch mal rocken. Aber nicht die ganze Zeit“, sagt Horst und verweist auf seine Erfahrung bei Veranstaltungen als Mitbegründer der Transmediale, als diese noch Videofest hieß.
Die Anzahl lauter Abende ist vorgeschrieben. Über jede Abweichung wacht offenbar ein Nachbar, der sich laut Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) beschwert, „wenn eine Veranstaltung abends mal eine Minute länger dauert“. Entsprechende Auflagen waren die Folge. Auch das Strandbad Weißensee musste sich nach Beschwerden strenger an die Regeln halten und eine neue Musikanlage kaufen. Der einzige Interessent, Hartmut Horst, fürchtet keine strengen Nachbarn, obwohl auf angrenzenden Grundstücken viele neue Wohnungen entstehen. Horst rechnet mit Baukosten von etwa 1,5 Millionen Euro. Das Geld will er aus Fördertöpfen holen.
2014 könnte die Bühne dann unter neuem Betreiber in die Saison gehen. Noch fehlt allerdings die Zustimmung des Bezirksamts, das die Fläche schnellstmöglich loswerden will. Das Konzept werde geprüft, sagt Stadträtin Keil. Sie selbst finde es „sehr interessant“. „Wenn sich jemand findet, der das mit dem Lärm hinkriegt, dann ist es super“, sagt Stadtentwicklungsstadtrat Kirchner. Bis Jahresende soll eine Entscheidung her.