zum Hauptinhalt
Eine Szene des Films "The Interview" zeigt den Nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un mit seinen Ministern.
© dpa

Umstrittener Film "The Interview": Nordkorea droht jetzt der Berlinale

Nordkorea vermutet fälschlicherweise, der satirische Film "The Interview" werde auf der Berlinale gezeigt. Die Führung in Pjöngjang hatte den Film wiederholt kritisiert und droht schon mal mit einer "gnadenlosen Strafe".

Nordkorea schaut ganz genau zum Potsdamer Platz in Berlin, oder konkreter: auf die Berlinale. Denn Nordkorea fürchtet, dass dort der umstrittene Film "The Interview" gezeigt wird und spricht schon mal von einer "gnadenlosen Strafe". Der Film war im Dezember in US-Kinos angelaufen. Die "Verlautbarung" der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA finden Sie unter diesem externen Link.
Aber Nordkorea irrt: Zwar startet der Film am Berlinale-Eröffnungstag, am 5. Februar, in den deutschen Kinos, auf der Berlinale läuft er nicht. Festivaldirektor Dieter Kosslick hat inzwischen mit dem nordkoreanischen Botschafter in Berlin, Si
Hong Ri, gesprochen. Das Missverständnis sei nun ausgeräumt. Eine Präsentation des Films über einen CIA-Attentatsplan gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un sei nie vorgesehen gewesen."Und der Film", so Kosslick, "wurde uns auch nie von Sony angeboten.“

Auf DVD erscheint "The Interview" am 17. Februar, einen Tag nach dem Geburtstag von Kims verstorbenem Vater Kim Jong Il.

Nordkorea hatte den Film wiederholt heftig kritisiert, jede Verantwortung für den Cyberangriff auf Produzent Sony aber zurückgewiesen. Die USA würden nach einem Grund suchen, Nordkorea weitere Sanktionen auferlegen zu können. Das "gangster-ähnliche" Filmstudio sei selbst Schuld, mit so einem "unerwünschten Film" unter Beschuss geraten zu sein. In der Komödie ermorden zwei US-Journalisten Kim Jong-un im Auftrag des US-amerikanischen Geheimdienstes. Zuvor erleben sie mit dem Diktator allerlei Abenteuer und Skurrilitäten. In Nordkorea wird der Film als beleidigend angesehen: Er verletze die Würde der Führung des Landes und befeuere den Terrorismus.

Ein Auszug aus der Pressemitteilung der koreanischen Nachrichtenagentur vom 21. Januar.
Ein Auszug aus der Pressemitteilung der koreanischen Nachrichtenagentur vom 21. Januar.
© Korean Central News Agency

Dies habe auch nichts mit "Meinungsfreiheit" zu tun, wie es aus Deutschland zu hören sei. Den Film zu zeigen, widerspreche der Philosophie der Berlinale als internationales Festival. Man werde die Macher des Festival "gnadenlos" bestrafen, hatte der nordkoreanische Außenminister in seiner Pressemitteilung am Donnerstag geschrieben. Weiter heißt es, Deutschland folge den USA in ihrer Politik gegen Nordkorea. Außerdem betont die Pressemitteilung die Gräueltaten Deutschlands im Zweiten Weltkrieg und die Verbrechen an den Juden. (mit dpa)

Zur Startseite