Eröffnung des City-Cube 2014: Noch ein letztes Mal ins ICC
Nicht nur die Tunnelräuber haben bewiesen, dass Berlin bauen kann. Auch das neue Messezentrum City-Cube soll fristgerecht fertig werden. Damit endet ein Stück Grüne Woche-Tradition und das Rätselraten um die ICC-Zukunft beginnt.
In einem Jahr, vielleicht schon zur Grünen Woche 2014, wird der City-Cube eröffnet. Ehemals stand dort die Deutschlandhalle, aber seit Juli 2012 wächst an der Ecke Jafféstraße/Messedamm ein neues Kongress- und Ausstellungszentrum aus dem Boden. Bis zu 400 Bauarbeiter schuften im Dreischichtsystem, auch in diesen kalten Wintertagen wird der Beton angerührt. Die landeseigene Messe GmbH spricht stolz von „einem der wichtigsten Bauvorhaben der Hauptstadt“. Anderen zeitgenössischen Projekten hat der City-Cube eines voraus: Er wird voraussichtlich pünktlich und im Kostenrahmen fertig.
„Wir sind völlig entspannt“, sagt Michael Hofer, Sprecher der Messegesellschaft. Bisher laufe alles nach Plan. Außerdem sei der zweigeschossige Kongressbau, der Platz für Veranstaltungen mit bis zu 10 000 Gästen bietet, schon weitgehend ausgebucht. Bis 2020! Es sieht demnach so aus, als wenn der lichtdurchflutete Bau, der das Messegelände in Westend am südlichen Rand abschließt, das Internationale Congress Centrum (ICC) dauerhaft ablösen wird. Für den neuen Bau zeige sich jetzt schon „eine überwältigende Akzeptanz bei nationalen und internationalen Kongressveranstaltern“, bestätigt die Wirtschaftsverwaltung des Senats.
Rund 65 Millionen Euro investiert die Messe GmbH aus eigenen Mitteln in den Neubau, der für Passanten jenseits des Bauzauns in den Umrissen bereits gut erkennbar ist. Ein Zweckbau mit Glasfassade im Erdgeschoss, flexibel nutzbar und funktional, passend zur nüchternen Architektur der Messehallen. Mit direktem Anschluss an S-Bahn und Stadtautobahn. Mit der Eröffnung des City-Cube wird ein endloser politischer Streit um den Kongressstandort Berlin zu Ende gehen. Eindeutig zulasten des ICC, aber zugunsten der Berliner Steuerzahler.
Denn für die Sanierung des ICC stellt das Land Berlin maximal 200 Millionen Euro zur Verfügung. In der neuen Investitionsplanung bis 2017 stehen sogar nur 182 Millionen Euro. Darüber hinaus sollen sich private Investoren engagieren. Im Mai 2013 soll ein renommiertes Beratungsunternehmen mit einer „internationalen Marktabfrage“ beginnen, ausgestattet mit einem Budget von 500 000 Euro. Im ersten Quartal 2014, wenn der City-Cube eröffnet wird, sollen die Angebote ausgewertet werden. Anschließend will der Senat endgültig über das Schicksal des Baudenkmals ICC entscheiden.
In einer Vorlage der Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer an das Abgeordnetenhaus wird eine Nutzung des ICC als Kongresseinrichtung nur noch als „denkbar“ eingestuft. Ansonsten hält sich der Senat vollständig offen, mögliche private Interessenten sollen nicht von vornherein abgeschreckt werden. Auch „der Verkauf des ICC ist möglich“, so Yzer. Sollte sich niemand finden, der bereit ist, viel eigenes Geld in das ICC zu stecken, muss die Diskussion um Berlins berühmtes Kongressgebäude allerdings von vorn beginnen.
Mit eher trostlosen Alternativen: Ein teurer und aufwendiger Abriss – oder die ungenutzte Bauruine abschließen und den Schlüssel wegwerfen. Eine teilweise Nutzung des ICC als neue Landesbibliothek steht nicht mehr zur Diskussion. Selbst der von Berufs wegen knauserige Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) bestätigte in der letzten Parlamentssitzung, dass der Neubau der Bibliothek auf dem Tempelhofer Feld auf der Investitionsliste des rot-schwarzen Senats bleibt.