Kottbusser Tor: Neues Kreuzberger Zentrum soll für 60 Millionen Euro verkauft werden
Ein privater Investor hat den Zuschlag bekommen. Sollte tatsächlich ein Kaufvertrag zustanden kommen, will der Bezirk das Vorkaufsrecht prüfen.
Das Neue Kreuzberger Zentrum am Kottbusser Tor soll verkauft werden. Am Donnerstagabend fand bei einem Notar ein sogenanntes Bieterverfahren statt, bei dem ein privater, internationaler Investor den Zuschlag für den Gebäudekomplex erhielt. Das bestätigte der Kreuzberger Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) dem Tagesspiegel am Freitagabend. Der Vergabepreis soll bei etwa 60 Millionen Euro gelegen haben. Ein Kaufvertrag liege aber noch nicht vor.
"Werden bezirkliches Vorkaufsrecht prüfen"
"Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen", berichtete Schmidt. Neben dem erfolgreichen privaten Investor habe auch ein weiterer in Kreuzberg bekannter privater Investor sowie eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft lange mitgeboten. "Das ist ein Rückschlag für die Strategie der Rekommunalisierung", sagte Schmidt. Im Bezirk wolle man nun zunächst abwarten, ob nun tatsächlich ein Kaufvertrag zustande kommt oder ob nachverhandelt werden muss.
"Sollte es einen Kaufvertrag geben, werden wir das bezirkliche Vorkaufsrecht prüfen", kündigte Baustadtrat Schmidt an. In seinen Augen habe der Investor ein spekulatives Interesse. Da das Neue Kreuzberger Zentrum liegt außerdem in einem Milieuschutzgebiet, weshalb er die Chancen für das bezirkliche Vorkaufsrecht aussichtsreich einschätzt. "Wir sind nicht wehrlos", sagte Schmidt.
Im Neuen Kreuzberger Zentrum leben rund 1200 Menschen in 295 Mietparteien. Das Gebäude wurde 1974 als Modellprojekt eröffnet, verkam schnell zum sozialen Brennpunkt mit einem speziellen Junkie-Problem.