Eisbär im Tierpark Berlin: Neues in der Fritz-Box
Der Tierpark präsentiert neue Fotos von Eisbär Fritz - und berichtet zum "Welt-Eisbärentag" über das Schicksal von dessen Artgenossen.
Der kinderfreundliche Umbau des Eisbärengeheges im Tierpark kommt voran, während der kleine Fritz bei seiner Mutter in der Wurfhöhle wächst und gedeiht. „Dort, wo die Felsen zu steil oder die Stufen zu hoch sind, haben wir die Anlage mit Kies und Steinen aufgefüllt", berichtet Eisbärenkurator Florian Sicks. "Nun fehlen nur noch die Schilder, die die Welt der Eisbären in den Tierpark bringen sollen.“ Auf einem dieser Schilder wird beispielsweise erklärt, wozu der Eisbär das Eis braucht:
Seine Hauptnahrungsquelle, die Ringelrobben, haben bis zu sechs Luftlöcher, in denen sie kurz auftauchen, um zu atmen. Hier hat der Eisbär die Chance, die flinken Tiere zu überraschen. Die stetig steigenden Temperaturen haben aber zur Folge, dass das Eis in der Arktis schmilzt. Im aktuellen Winter waren die Temperaturen besonders mild, was den Effekt verstärkt hat. Ist das Meer nicht mehr zugefroren, können die Robben überall Luftholen - und der Eisbär als hoch spezialisierter Jäger hat ein Problem: Ohne Eis, keine Luftlöcher, ohne Luftlöcher keine Chance auf Futter für den Eisbären.
Zumindest diese Sorge bleibt Fritz im Tierpark erspart. Er hält sich weiter mit seiner Mutter in der Wurfhöhle auf, was dem Verhalten der in Freiheit lebenden Artgenossen entspricht. Voraussichtlich Ende März soll der Kleine seinen ersten Auftritt vor Publikum haben, das sich bisher noch mit Bildern begnügen muss.
Anlass für die Mitteilung des Tierparks ist der Welt-Eisbärentag am 27. Februar. Laut Wikipedia wurde der "World Polar Bear Day" von einigen amerikanischen Zoos erstmals im Jahr 2004 begangen, um auf die Bedrohung der Eisbären durch ihren schrumpfenden Lebensraum aufmerksam zu machen. Natur- und Tierschutzorganisationen hätten sich der Initiative angeschlossen. „ Ich hoffe, dass die große Zuneigung, die unserem Fritz entgegengebracht wird, die Menschen auch zum Nachdenken anregt – nicht nur am Welt-Eisbär-Tag“, teilt Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem mit.
Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion IUCN gibt es weltweit 22.000 bis 31.000 wildlebende Eisbären. Sie stuft Eisbären als gefährdete Tierart ein und befürchtet einen Rückgang der Populationen um mindestens 30 Prozent in den nächsten 45 Jahren. Der Verband der Zoologischen Gärten weist dabei auf die wichtige Rolle der Zoos hin: Mit Blick auf den Gefährdungsstatus von Eisbären und vielen anderen bedrohten Tierarten gewinnt die Erhaltungszucht in Zoologischen Gärten kontinuierlich an Bedeutung.
Für den Tierpark Friedrichsfelde, der in Knieriems Amtszeit bereits deutlich wachsende Besucherzahlen registriert hat, dürfte die Geburt des Eisbären die Chance sein, dauerhaft aus der Verlustzone zu kommen und neue Stammkunden zu gewinnen. Ein genauer Termin, an dem sich Fritz und seine siebenjährige Mutter Tonja erstmals dem Publikum zeigen, steht allerdings noch nicht fest. Vater Wolodja ist vor kurzem in den Zoo umgezogen, weil er dem Jungtier im Tierpark gefährlich werden könnte.
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Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Mehr zu Fritz aus der Zeit, als er noch ein namenloses Eisbärenbaby war: Ein Video zeigt seine ersten Bewegungen - unter diesem Tagesspiegel-Link.