Ex-Tennisprofi Steffi Graf: Neues Engagement für Berlin?
Bei ihrem Besuch im "Steffi Graf Stadion" in Berlin-Grunewald war Weltstar Steffi Graf traurig: Es wirkte vernachlässigt, renovierungsbedürftig, ohne den Esprit alter Tennis-Glanzzeiten. Jetzt überlegt sie, d Schirmherrin einer neuen Turnierserie werden - und nicht nur das.
Steffi Graf hat zuletzt vor allem Schlagzeilen durch ihren ehrenamtlichen Einsatz für bedürftige Kinder und als engagierte Mutter gemacht. Am Donnerstag aber wurde etwas bekannt, das die Berliner Sportpolitik und die internationale Tenniswelt in Aufregung, Hoffnung und Vorfreude versetzen wird: Die ehemalige Leistungstennisspielerin, die 22 Grand-Slam-Turniere gewann und 377 Wochen lang die Nummer 1 der Weltrangliste war, überlegt sehr ernsthaft, das Tennis in Berlin und Deutschland wiederzubeleben.
Wie die Sendung "rbb aktuell" am Donnerstag Abend berichtete, ist einer der Gründe dafür der Besuch des in den USA lebenden Sportstars kürzlich im "Steffi-Graf-Stadion" des Vereins LTTC Rot-Weiß Berlin am Hundekehlensee. Das vernachlässigt wirkende Stadion hatte die gebürtigen Mannheimerin und Ehefrau von Andre Agassi traurig gemacht. Hier hatte sie während ihrer Laufbahn, die Anfang der 80er Jahre begann, immer wieder Erfolge gefeiert. Doch nach all den Jahrzehnten ging es mit dem Hundekehlensee-Stadion in Grunewald bergab, nachdem sich nach und nach alle Sponsoren des "German Open" verabschiedeten und das Turnier in Berlin starb. Es hieß zuletzt "Quatar Telecom German Open" und war ein Damen-Tennisturnier der WTA Tour, das von 1979 bis 2008 in Berlin ausgetragen wurde. Dann gab es keine Amelie Mauresmo mehr am Schläger, und erst recht keine Steffi Graf.
Das kann sich jetzt aber ändern. Der Tennisstar verriet einem rbb-Mitarbeiter, dass sie sich vorstellen kann, Tennis in Berlin, in ihrem Stadion, wiederzubeleben, etwa mit einer Schirmherrschaft über ein neues internationales Turnier, um das sich jetzt der LTTC Rot-Weiss kümmern wiell. Und mit persönlichem. Die erfolgreichste Tennisspielerin der Welt will gerne gemeinsam mit ihrem Mann Andre Agassi dort zum Auftakt einer neuen Turnierserie auf den Platz gehen, wenn es denn so weit ist. Auch, um noch mehr Unterstützung für ihre Stiftung "Children for Tomorrow" zu bekommen.
Unterdessen fieberten am Donnerstag auch im Clubheims „Grand Slam“ 60 Mitglieder von Lisickis Heimatverein LTTC Rot-Weiß Berlin im Gottfried-von-Cramm-Weg 47 - 55 mit und verfolgten den erstmaligen Finaleinzug der 23 Jahre alte Berlinerin in ein Grand-Slam-Turnier mit. Auch am Sonnabend wollen sie natürlich das Finale dort gucken, wie es in ganz Berlin einige Public-Viewing-Treffpunkte geben wird.
„Ich hatte zwischendurch eine Gänsehaut“, gestand „Rot-Weiß“-Sportdirektor Markus Zoecke nach dem denkwürdigen Halbfinal-Krimi, den Lisicki mit 6:4, 2:6, 9:7 gegen die Polin Agnieszka Radwanska gewann. „Der Samstag wird ein Riesenspaß, dann wird hier noch mehr los sein“, versprach Zoecke mit Blick auf das dann stattfindende Finale in Wimbledon. „Marion Bartoli ist zwar eine harte Nuss, doch Sabine wird gewinnen“, meinte er.
Rot-Weiß-Cheftrainer Nic Marschand fuhr zum Zeitpunkt des Matches mit einem Jugendteam auf der Autobahn nach Frankfurt am Main zu einem Turnier. „Wir hatten das iPad auf dem Schoß und haben auch über SMS und Handy das Match verfolgt“, berichtete Marschand. Er lobte Lisicki: „Das war absolute Weltklasse.“
(mit dpa)