Kurz hinter Berlin-Spandau: Neuer Freizeitpark: 100-Millionen-Euro-Investition in Kasernen-Ruine
400 Ferienhäuser, ein See, viele Ideen: Robert Dahl, Chef von "Karls Erlebnis-Dorf Elstal" möchte expandieren. Hier sind die Pläne.
Auf dem großen Areal stehen zerfallene Häuser mit zerschlagenen Fenstern. In den Baracken liegt Bauschutt, an den Wänden wuchert Moos. Über den Straßen der ehemaligen Adler- und Löwenkaserne in Wustermark, im brandenburgischen Landkreis Havelland, wachsen ungehindert die Bäume.
400 Ferienhäuser mit 2000 Betten
In fünf bis zehn Jahren soll hier ein „Erlebnis-Resort“ entstehen, wie der Chef von „Karls Erlebnis-Dorf Elstal“ Robert Dahl es nennt. Das Dorf, vor zweieinhalb Jahren in Wustermark neben dem ehemaligen Kasernengelände eröffnet, wo bis kurz nach der Wende die Rote Armee stationiert war, expandiert also. Dafür kaufte das Familienunternehmen, zu dem auch Dahls Frau Stephanie und Schwester Ulrika gehören, das Kasernengelände. Zu den Kosten möchte Dahl keine Angaben machen. Verwaltet wurde es bisher von der Brandenburgischen Bodengesellschaft. Jetzt gehört der ehemalige Truppenübungsplatz, der östlich an das bisherigen Erlebnis-Dorfes anschließt, der Dahl-Familie.
Auf der großen Asphaltfläche des ehemaligen Exerzierplatzes soll ein Badesee mit Strand entstehen. Neben dem verwaisten Pförtnerhäuschen sollen Rodelhügel, Spielställe und eine Seilbahn entstehen. Um den Badesee herum möchte Dahl zwischen 300 und 400 Ferienhäuser mit rund 2000 Betten bauen.
Karls Erlebnis-Dorf hat sieben Standorte
Das Erlebnis-Dorf in Wustermark besuchen im Jahr rund eine Million Gäste. Vor rund hundert Jahren begann Dahls Großvater, Karl Dahl, mit einem Erdbeerhof in der Nähe von Lübeck. Heute hat das Unternehmen sieben Standorte, fünf davon mit Erlebnis-Dorf. Und in Wustermark soll jetzt das erste mit Übernachtungsmöglichkeiten und Badesee entstehen.
Westlich des bisherigen Standorts, auf einer Wiese, die der Gemeinde Wustermark gehörte, wird das Dorf um eine „Erlebnis-Manufakturenwelt“ erweitert. Insgesamt werde sich das Parkgelände von sieben auf fast 80 Hektar vergrößern. Der Baubeginn ist für 2019 geplant, zwei Jahre später soll ein erster Bauabschnitt eröffnet werden.
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„Investieren möchten wir um die 100 Millionen Euro“, sagt Dahl. Das Geld werde innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre verbaut. Holger Schreiber, Bürgermeister von Elstal, unterstützt das Projekt. Die Idee, das Dorf zu erweitern, habe er schon lange gehabt, schließlich schlug er sie Robert Dahl vor. „Ich bin vorausgegangen und wusste, dass das Projekt gut für unsere Gemeinde ist", sagt Schreiber.
Museum soll entstehen
Die verfallenen Gebäude auf dem ehemaligen Kasernengelände werden voraussichtlich abgerissen. Nur der Löwenturm, den man von der Brücke, die über die Bundesstraße 5 zwischen Havelland und Berlin-Spandau zum Erlebnis-Dorf führt, sehen kann, soll erhalten bleiben. Im Löwenturm ist ein Museum geplant, das die Geschichte der Kaserne erzählen soll.
Ronja Straub