Berliner Bäderbetriebe: Neuer Besucherrekord dieses Jahr wahrscheinlich
Wenn die Saison so weitergeht, könnte es für die Bäderbetriebe einen neuen Jahresrekord geben. Das Prinzenbad in Kreuzberg ist das besucherstärkste Freibad.
Dieser Sommer ist rekordverdächtig, keine Frage. Während die einen aber angesichts der anhaltenden Hitze nur noch japsen und vergebens nach kühlen Orten Ausschau halten, reiben sich die anderen zufrieden die Hände. Etwa die Betreiber der Sommer- und Strandbäder. Menschen wie Andreas Scholz-Fleischmann, Chef der Berliner Bäderbetriebe, der hoffnungsvoll einen neuen Rekord entgegenblickt. Bereits über 1,31 Millionen Gäste haben in dieser Saison bis Ende Juli die Berliner Freibäder besucht, teilte Scholz-Fleischmann am Mittwoch mit. In der gesamten Sommersaison 2017 waren es nur 1,09 Millionen Gäste. Der bisherige Besuchsrekord stammt aus dem Ausnahmesommer 2003 – damals kamen 2,07 Millionen Besucher in die Freibäder. „Läuft der Rest der diesjährigen Sommersaison so weiter, werden wir dieses 15-Jahres-Hoch knacken“, freute sich Scholz-Fleischmann.
Prinzenbad hat die meisten Besucher
Dabei sei das Kreuzberger Prinzenbad wegen seiner zentralen Lage noch immer mit Abstand das besucherstärkste Freibad. Bis Ende Juli tummelten sich hier 211.000 Badegäste. Es folgen das Strandbad Wannsee (167.000 Besucher) und das Sommerbad Wilmersdorf (138 000 Gäste). Die Bäderbetriebe betreiben 27 Freibäder in der Stadt. Davon werden allerdings zehn von privaten Betreibern gemanagt. Diese zehn Strandbäder fließen nicht in die Besucherstatistik mit ein.
60 Prozent der Wasserfläche der Bäderbetriebe liegen im Freien (ohne die Strandbäder), weshalb die Besucherzahlen immer stark vom Wetter abhängen. Diesmal sind die Zahlen bereits das ganze Jahr über sehr gut. Doch auch in den Hallen gab es 20 000 mehr Schwimmer als im Vorjahr. Das liegt wohl auch an den Tarifänderungen im Februar, bei denen die Eintrittspreise zum Teil deutlich gesenkt wurden.
Sicherheit der Gäste geht vor
Eine immer wieder debattierte Frage bleibt, warum die Bäder nicht länger geöffnet haben können. Laut Peer Grabsch, Techniker der Bäderbetriebe, muss sich das Bad über Nacht regenerieren: „Bei so hohen Besucherzahlen müssen wir vor allem auf die Wasserqualität achten. Die Filter laufen bereits an ihren Grenzen.“ Auch beim Personal komme man an die Grenzen, ergänzte Scholz-Fleischmann und lobte die Mitarbeiter: „Mehrere Stunden bei großer Hitze in der Sonne zu arbeiten und das über viele Wochen, ist eine enorme Herausforderung.“
Und die teilweise sehr langen Warteschlangen an den Kassen der Freibäder? „Viel länger als zehn Minuten müssen Besucher meist nicht warten,“ sagte der Bäderchef. Natürlich gebe es großen Unmut bei den Badelustigen, wenn ein Bad überlastet sei und die Kassen vorzeitig geschlossen werden müssten. Das sei ärgerlich, aber nicht vermeidbar, da die Sicherheit der Gäste nicht gefährdet werden dürfe.
40 Rettungsschwimmer fehlen
Aufgrund von Personalmangel fielen laut Scholz-Fleischmann rund 50 von 13.000 Wasserstunden aus. Aktuell fehlen 40 Rettungsschwimmer. Weil die Tarifsteigerungen für die Mitarbeiter „über den Erwartungen lagen, haben die Bäderbetriebe über eine Million Euro dafür ausgegeben, die sie an anderer Stelle auch für neue Mitarbeiter ausgeben könnten,“ sagte Matthias Oloew, Pressesprecher der Bäder-Betriebe.
Doch es gibt noch andere Möglichkeiten, sich mitten in der Stadt zu erfrischen, allerdings ist das Baden in Brunnen laut dem Grünanlagengesetz verboten. Und das gilt für Menschen wie für Hunde. Doch werde dies angesichts der aktuellen Hitze geduldet, sagte Joachim Wenz, Leiter des Ordnungsamtes Friedrichshain-Kreuzberg.
Nicht immer haben diese Brunnen allerdings Badewasser-Qualität. So hatten sich Tagesspiegel-Leser über das Wasser der „Wasserglocke“ im Volkspark Friedrichshain beschwert. Die Wasserbetriebe betreiben die Brunnen im Volkspark, sie gehören aber dem Grünflächenamt. Thomas Kristan von den Berliner Wasserbetrieben weist darauf hin, dass sich Hunde und Enten in dem Brunnen ebenfalls erfrischen. Er empfiehlt statt dessen die wenige 100 Meter entfernte Plansche im Park: „Dort wird ausschließlich Trinkwasser verwendet, das regelmäßig ausgetauscht und getestet wird.“ Dort ist Planschen bedenkenlos möglich.
Julia Heine