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Die Petersallee soll umbenannt werden.
© AFP/Michèle Tantussi

Berlin-Wedding: Neue Straßennamen im Afrikanischen Viertel sind überfällig

In Berlin-Wedding werden Straßen mit Namen von Kolonialisten und Rassisten umgetauft. Doch bis zur tatsächlichen Umbenennung kann noch viel Zeit vergehen. Ein Kommentar.

Von Laura Hofmann

Endlich. Nach mehr als zehn Jahren Streit und einigen Peinlichkeiten im Verfahren wird die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte an diesem Donnerstag voraussichtlich die neuen Straßennamen für das Afrikanische Viertel in Wedding beschließen. Das ist erstmal eine gute Nachricht.

Denn dass Berlin immer noch Kolonialisten und Rassisten wie Carl Peters, Adolf Lüderitz und Gustav Nachtigal ehrt, ist beschämend und der deutschen Hauptstadt unwürdig. Doch auf dem Weg vom politischen Beschluss zur tatsächlichen Umbenennung sind noch einige Hürden zu überwinden.

Anwohnerklagen können den Prozess noch um Jahre verschleppen

Wenn es zu Anwohnerklagen kommt, kann sich der Prozess noch um Jahre ziehen. Und Klagen sind nicht unwahrscheinlich – auch weil die neuen Straßennamen teilweise umstritten sind. Denn die Petersallee soll künftig am Nachtigalplatz geteilt werden – ein Kompromiss, um den gemeinsamen grün-rot-roten Antrag in der BVV zu ermöglichen.

Der hintere Abschnitt soll dann Maji-Maji-Allee heißen und an den gleichnamigen Aufstand in „Deutsch-Ostafrika“ gegen die deutsche Kolonialherrschaft erinnern. Der vordere Teil hin zur Müllerstraße wird nach der namibischen Unabhängigkeitskämpferin Anna Mungunda benannt.

Vier statt drei neue Straßennamen

So kommen jetzt vier statt drei neue Straßennamen auf die Anwohner zu. Und es drohen weitere Verzögerungen, weil Senat und Bezirk uneins sind, ob die Petersallee, seit 1986 dem CDU-Politiker und NS-Widerstandskämpfer Hans Peters gewidmet, überhaupt umbenannt werden kann. Klagen drohen. Sollten am Ende die Gerichte entscheiden müssen, wäre das vor allem peinlich für die Politik.

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