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Die Entrauchungsanlage des neuen Flughafens in Schönefeld macht Probleme. Das neue Eröffnungsdatum wackelt.
© dapd

Mangelhafte Brandschutzanlage: Neue Hiobsbotschaft beim Flughafen BER

Bislang funktioniert die Entrauchungs- und Brandschutzanlage am neuen Flughafen in Schönefeld nicht. Sind die Mängel bis Monatsende nicht behoben, droht eine Kostenexplosion. Auch der Zeitplan ist dann hinfällig.

Im Skandal um die geplatzte Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld droht am Monatsende eine weitere Eskalation: Dann soll die bisher nicht funktionierende Entrauchungs- und Brandschutzanlage unter Volllast getestet werden.

Sollten die Tests der als Fehlkonstruktion geltenden Anlage misslingen, drohen nach Informationen des Tagesspiegels aus Aufsichtsratskreisen Kosten und Zeitplan komplett außer Kontrolle zu geraten. Dann werde mit Mehrkosten im mittleren bis oberen dreistelligen Millionenbereich gerechnet. Eine Eröffnung des Flughafens im März nächsten Jahres sei dann ausgeschlossen. Auch ein anderer Insider sprach von mindestens einem halben bis einem Dreivierteljahr zusätzlicher Verzögerung und unabsehbaren Folgekosten.

Schon bisherige Tests sind fehlgeschlagen, obwohl in diesen nicht die schlimmsten der rund 300 Szenarien für Brandkatastrophen in den Flughafengebäuden simuliert worden sind. Die Fehlerquote sei in den vergangenen Wochen allerdings erheblich zurückgegangen, sagte am Dienstag der amtierende Bauleiter Joachim Korkhaus auf der Baustelle. Probleme bezüglich der nächsten Tests sehe er nicht.

Bilder vom unfertigen Flughafen BER:

Die am Bau der weltweit bislang einmaligen Brandschutzanlage beteiligten Firmen – darunter Siemens und Bosch – müssen bis zum großen Test alle Fehler beseitigt haben. Doch selbst Techniker und Experten von beteiligten Firmen haben laut Aufsichtsratskreisen Zweifel am Gelingen. Der Grund: Ein Großteil der kilometerlangen Entrauchungsanlage ist unterirdisch konzipiert. Offiziell, weil für die schweren Geräte nur unter dem Gelände Platz gewesen sei. Inoffiziell wird aber darauf verwiesen, dass die Architekten des neuen Terminals keine störenden vertikalen Entlüftungsanlagen im luftig konzipierten Gebäude wollten – auch nicht auf den Dächern der Stahl-Glas-Konstruktion. Auch dies dementierte Korkhaus. Das Dach könne die schweren Anlagen gar nicht tragen; deshalb seien sie zum großen Teil im Untergeschoss eingebaut worden.

Nach Tagesspiegel-Informationen wurden zudem über weite Strecken Blechkanäle für die Absauganlage verlegt. Da aber der Rauch über weite Entfernungen mit enormer Leistung angesaugt werden muss, sind bei Tests viele dieser Kanäle implodiert. Sollte das Entrauchungssystem den neuen Volllasttest nicht bestehen, müssten nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen weite Teile des Terminals umgeplant werden.

In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass T-Systems / Deutsche Telekom wäre an der Brandschutzanlage des Flughafens beteiligt. Das ist nicht korrekt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

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