Infektionsgeschehen in der Hauptstadt: Neue Coronafälle an Berliner Schulen, Kitas und in einem Pflegeheim
Weitere Schüler sind mit dem Coronavirus infiziert, in vier Bezirken sind Lerngruppen in Quarantäne. Die Informationen werden eher zufällig öffentlich.
In Berlin sind weitere Schüler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Aktuell sind somit rund zehn Schulen in vier Bezirken gezwungen, einzelne Lerngruppen in Quarantäne zu schicken.
Auch Fälle aus einzelnen Kitas und einem Pflegeheim wurden bekannt. Darüber hinaus könnten aber weitere Einrichtungen betroffen sein: Die Informationen geraten eher zufällig an die Öffentlichkeit.
So meldete sich beim Tagesspiegel am Freitag eine Mutter aus der Kreuzberger Fanny-Hensel-Schule, die ebenfalls zwei Gruppen nach Hause schicken musste. So wurde in einem Elternbrief informiert.
Darüber hinaus machte Landesschülersprecher Miguel Góngora am Morgen einen neuen Fall am Charlottenburger Schiller-Gymnasium bekannt.
In Neukölln bleibt die Zahl von drei betroffenen Schulen konstant: Zwar kommen am Montag aus zwei Schulen alle betroffenen Schüler aus der Quarantäne zurück; gleichzeitig führten aber neue Infektionen dazu, dass eine weitere Grund- und eine weitere Oberschule Lerngruppen nach Hause schicken mussten. Das teilte Gesundheits- und Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) auf Anfrage mit. Zudem seien in seinem Bezirk zwei von rund 200 Kitas betroffen.
Auch ein Neuköllner Pflegeheim betroffen
Die Fallentwicklung an den Schulen und Kitas sei „nicht dramatisch“, sagte Liecke. Für die jetzt aufgetretenen Infektionen seien „mit großer Sicherheit“ nicht die Schulen die Infektionsherde. Einige Fälle deuteten auf Gottesdienstbesuche hin. Es gebe „verschiedene Geistliche“, die infiziert seien.
In Neukölln ist zudem ein Pflegeheim betroffen. Dort sei ein Pfleger erkrankt, sagte der Gesundheitsstadtrat. Daraufhin würden jetzt alle Bewohner des Heims getestet. Dies sei noch nicht abgeschlossen. Bisher sei nur bekannt, dass zwei Bewohner und drei weitere Mitarbeiter positiv getestet worden seien. Der Träger verhalte sich „sehr kooperativ“.
Um beim Auftreten von Coronafällen ein abgestimmtes Vorgehen zu erreichen, haben die Gesundheitsämter in Abstimmung mit der Bildungsverwaltung von Senatorin Sandra Scheerees (SPD) am Freitag eine Handreichung an Schulen und Kitas geschickt.
Darin wird beschrieben, was zu tun ist, wenn eine Schule oder Kita über einen Erkrankungsfall informiert wird und für wen häusliche Quarantänen ausgesprochen werden.
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Zudem werden unter anderem verschiedene Varianten aufgeführt, in welchen Fällen ein Übertragungsrisiko besteht und wann wer in Quarantäne geschickt werden muss: Geschwisterkinder von Schülern, die sich als reine Verdachtsfälle in Quarantäne befinden, gehören nicht dazu.
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) nannte die Handreichung der Bildungsverwaltung eine „gute Orientierung“ für alle Beteiligten. Sie erfahre „bundesweite Beachtung“.