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Berlin: Neue Blockade am Mauer-Radweg

Bahntrasse nach Dresden unterbricht die für Radler angelegte Strecke. Eine Unterführung will keiner bezahlen

Der Berliner Mauer-Radweg soll europäisches Vorbild sein – für eine Route entlang der einstigen Grenze zwischen Ost und West, Iron Curtain Trail (Eiserner-Vorhang-Weg) genannt. Doch dem Vorbild droht eine Schwachstelle. Im Süden Berlins will die Bahn beim Wiederaufbau der Strecke nach Dresden den inzwischen für viel Geld instand gesetzten Mauer-Radweg unterbrechen.

Eine Unterführung wird zwar von allen Seiten befürwortet, doch keiner will die Baukosten übernehmen. Der Europa-Abgeordnete Michael Cramer (Grüne) hat nun vorgeschlagen, eine weiter südlich geplante Unterführung zum Mauer-Radweg nach Norden zu verlegen. Dies lehnt die Gemeinde Mahlow jedoch ab. Für sie sei die südliche Verbindung zwischen zwei Wohngebieten unverzichtbar. Auf diese geplante Unterführung verweist auch die Bahn. Der Umweg von gut einem Kilometer könne Radfahrern zugemutet werden.

Anders als bei der vorgesehenen südlichen Unterführung im Verlauf der Ziethener Straße sei der Mauer-Radweg nicht als öffentlicher Weg ausgewiesen. Deshalb müsse die Bahn dort auch keinen Tunnel für Fußgänger und Radler bauen. Cramer befürchtet jedoch, dass sich vor allem Fußgänger trotz Lebensgefahr eigenmächtig einen direkten Weg über die Gleise suchen werden, wenn es am Mauer-Radweg keine offizielle Möglichkeit zur Überquerung gibt. Auch ein Zaun wäre dann auf Dauer kein Hindernis, so Cramer.

Ähnlich sah man vor Jahren das Problem beim Wiederaufbau der Anhalter Bahn zwischen Lichterfelde und Teltow. Auch dort sollte die Trasse den MauerRadweg blockieren. Hier übernahm schließlich der Senat die Kosten für eine Unterführung, die dann auf Berliner Gebiet entstand. Der Mauer-Radweg macht dort deshalb einen Knick.

Auch an der Dresdner Bahnstrecke brauche man eine Unterführung, sagte Petra Rohland, die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung. Geld sei dieses Mal dafür aber nicht vorhanden. An der Anhalter Bahn hatte man den Bau aus dem Radwegebau-Programm finanziert, was jetzt nicht möglich sei. Man suche aber weiter nach Lösungen. Der Berliner Mauer-Radweg soll schließlich Vorbild bleiben.

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