Geruchsproblem bei der BVG: Neue Berliner Busmodelle stinken
Letztes Jahr schaffte die BVG 110 neue Busse an. Neben einem modernen Design und geringerem Verbrauch fallen sie besonders durch eine Eigenschaft auf: Gestank.
Wer kennt es nicht? Man steigt in einen überfüllten Bus ein und schon strömt einem einem der Mief aus Schweiß, Döner und abgestandenem Bier entgegen. In einigen Bussen kommt nun noch eine Geruchsnote hinzu, und das ausgerechnet in den neuesten der BVG-Flotte. Für manche stinkt es nach Katzen-Urin darin. Betroffen sind die Busse des Herstellers BVG Bussen vom Typ VDL Citae LLE, deren Kunststoffteile bei Hitze durch Sonneneinstrahlung oder eingeschalteter Heizung „ausdünsten“, was sich durch den penetranten Geruch bemerkbar macht. Für den Abgeordnete Gerwald Claus-Brunner von der Piratenfraktion, der den Gestank in einer Kleinen Anfrage an den Senat zum Thema machte, riecht es sogar, „als sei jemand in dem Bus gestorben“.
"Ausdünstungen" unbedenklich für die Gesundheit
110 Busse des betroffenen Typs hat die BVG in ihrem Fuhrpark, die vornehmlich im Berliner Süden und Südwesten eingesetzt werden. Auffallen sollten sie weniger durch Geruch, sondern durch günstigen Verbrauch. „Zu den Ausdünstungen kommt es interessanterweise besonders bei einer Laufleistung um 25.000 Kilometer“, sagt BVG-Pressesprecher Markus Falkner, „das führt dazu, dass wir derzeit 40 Fahrzeuge im Einsatz haben, die besonders betroffen sind.“ Zwar klagen Busfahrer über Kopfschmerzen und brennende Augen, nachdem sie Dienst in den Busse hatten. Doch laut Falkner gebe es keine gesundheitlichen Gefahren für die BVG-Mitarbeiter und Fahrgäste: „Das haben zwei Studien belegt, die wir durchgeführt haben.“ Eine erste Untersuchung habe es im Herbst gegeben, als sich Beschwerden der Mitarbeiter gehäuft haben, sagt Falkner. Der Test wird von den Piraten allerdings kritisiert, weil er bei geöffneten Türen vorgenommen worden sei.
Mittelfristig verschwindet der Gestank von selbst
Gerwald Claus-Brunner war der absonderliche Geruch in den BVG-Bussen selbst aufgefallen, wie sein Büro mitteilte. In der Kleinen Anfrage im November habe er sich dann nach den gesundheitlichen Folgen erkundigt. Antwort: Nicht bedenklich. Jetzt hakt die Piratenfraktion noch einmal nach. In der zweiten Anfrage zum Thema heißt es unter anderem: „Stimmt der Senat zu, dass die Messbedingungen weit von der Praxis entfernt sind und deshalb die Fahrgäste deutlich höhere Schadstoffbelastungen ausgesetzt sind?“ Eine Antwort darauf wird noch im Laufe der Woche erwartet.
Derweil war das zweite Gutachten der BVG bereits fertig. Es habe unter „verschärften Bedingungen“ stattgefunden, versichert Unternehmenssprecher Markus Falkner. Auch hier hätte sich wieder herausgestellt, dass keine gesundheitlichen Gefahren bestehen. Trotzdem habe man das Gespräch mit dem Hersteller gesucht, so Falkner. Eine konkrete Lösung gebe es bislang nicht. Allerdings verschwindet der Gestank wieder, wenn die Busse mehr als die 25.000 Kilometer gefahren sind.