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Eine Ausbildung ist wichtig für die Integration von Flüchtlingen
© dpa

Hilfestellung für kleinere Betriebe in Berlin: Neue Beratungsstelle zur Flüchtlingsausbildung

Ein neues Beratungsbüro in Berlin hilft Betrieben, die Flüchtlinge ausbilden wollen.

Die Adresse ist durchaus edel – Mittelstraße 55, ein paar Meter von der Friedrichstraße entfernt. Hier beginnt am Montag ein Projekt, das zwei Probleme auf einmal lösen soll: Betriebe, die neue Auszubildende suchen, erhalten endlich Nachwuchs, und Flüchtlinge die Chance, einen Beruf zu lernen. Dafür wird das Servicebüro des Integrationsprojekts Arrivo geschaffen.

Das Büro ist eine Anlaufstelle der Berliner Wirtschaft und des Senats. Auftauchen in der Mittelstraße sollen vor allem Vertreter von kleinen und mittleren Unternehmen, die Ausbildungsplätze besetzen wollen, aber von den bürokratischen Fragen abgeschreckt werden, die bei der Verpflichtung eines Flüchtlings anstehen. „Wir wollen die Hemmschwelle für solche Betriebe senken, das ist zentrale Aufgabe des Büros“, sagte Beatrice Kramm, die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), am Freitag, als das Büro offiziell vorgestellt wurde. Hemmschwellen gibt es einige: „Da geht es zum Beispiel um die Frage, wie ausländische Berufsabschlüsse anerkannt werden“, sagte die IHK-Präsidentin. Oder, sekundierte Stephan Schwarz, der Präsident der Handwerkskammer Berlin, „es geht um Fragen des Aufenthalts- oder des Ausländerrechts.“

400.000 Euro jährlich für das Büro

Die Erfahrung zeige, sagte Schwarz, „dass gerade kleinere und mittlere Betriebe bei diesen Fragen Unterstützung brauchen“. Es sei ja naiv zu glauben, dass es einfach sei, Flüchtlinge einzustellen. Aber zu schwierig ist es offenbar auch nicht. Denn „die Wirtschaft zeigt eine extrem große Bereitschaft, bei diesem Projekt mitzuwirken, und die Flüchtlinge sind extrem motiviert“.

Arrivo besteht seit 2014, es ist ein Projekt der IHK, der Handwerkskammer Berlin, des Verbands Freier Berufe und der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg sowie des Senats. Neben dem neu geschaffenen Angebot für Unternehmen hat Arrivo auch das Ziel, Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Bis jetzt sind 610 Flüchtlinge in berufsvorbereitenden Kursen, 50 haben sogar bereits einen Ausbildungsplatz. Für die Betriebe, die sich an das Arrivo-Büro wenden, ist die Beratung kostenlos. Drei Mitarbeiter sollen dort mal fest arbeiten (noch ist allerdings nur einer eingestellt).

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Frauen finanziert das Büro mit jährlich 400 000 Euro. Darin sind Miete, Sachkosten und festes Personal enthalten. Aus Sicht von Dilek Kolat (SPD), die Senatorin für Integration, Arbeit und Frauen, „zeichnet das Büro aus, dass es schnell den Weg von Flüchtlingen in Arbeit ebnen soll. Denn Flüchtlinge ohne Vorbereitung in Betriebe zu schicken, das geht nicht.“

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