Berlin: Neonazis blieben in Rudow eine Minderheit
1000 Polizisten begleiteten 200 Rechte. Es gab rund 40 Festnahmen
Im Südosten Berlins sind am Samstag rund 200 Neonazis aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern marschiert; etwa 800 Menschen nahmen an mehreren Gegendemonstrationen teil. Die Polizei war mit mehr als 1000 Beamten vertreten, darunter auch Bundesgrenzschutz, und verhinderte Zusammenstöße, nahm aber rund 40 Personen fest. Der Marsch der Rechtsextremisten führte vom U-Bahnhof Rudow zum S-Bahnhof Schöneweide. Das Adlergestell blieb deshalb eine Stunde gesperrt – ein Riesenstau war die Folge.
Polizeipräsident Dieter Glietsch sagte nach dem Abschluss der rechten Demonstration am späten Nachmittag, der Einsatz sei optimal bewältigt worden. „Die kritischen Punkte waren die Blockade-Aktionen der Linken“, sagte er. Nichts sei schlimmer, als wenn die Polizei Gewalt anwenden müsse, um den Rechten die Versammlungsfreiheit zu gewährleisten und die Straße mit Gewalt von Gegendemonstranten geräumt werden müsse. Der massive Polizeieinsatz sei gerechtfertigt gewesen, da die Demonstrationsroute mit sechs Kilometern relativ lang war. Zudem seien viele Gegenveranstaltungen angemeldet worden. Etwa 15 Uhr wurde am Rande einer linken Gegendemo ein Supermarkt an der Köpenicker Landstraße geplündert. Festnahmen gab es dort nicht.
Die Rechtsextremisten boten ein bizarres Bild: Sie marschierten mit roten Fahnen auf und riefen linke Parolen wie „Hoch die internationale Solidarität“. Mitgeführt wurde auch ein schwarzes Transparent mit der Aufschrift „Support your local black block“. Es soll der linksextremen Antifaschistischen Aktion entwendet worden sein.
Die Polizei leitete in Neukölln die Rechtsextremisten um, um zu verhindern, dass die Linken, wie geplant, sie mit Obst, Gemüse und Eiern bewerfen. Allerdings wurden am Rande der Gegendemonstrationen Beamte mit Eiern beworfen, es gab nach Angaben der Polizei Festnahmen. Als 40 bis 50 Linke die Fahrbahn der Stubenrauchstraße blockierten, drohte Einsatzleiter Michael Knape mit Festnahmen. Der Großteil der Blockierer wurde sodann eingesammelt und vor den nahe gelegenen Aldi-Markt gebracht, wo die Personalien festgestellt werden sollten. Dagegen wehrten sich einige Linke.
Größere Krawalle blieben jedoch aus. Die S-Bahn setzte diesmal keine Sonderzüge ein, um die Neonazis hinterher abzutransportieren. Der Anmelder der rechten Demonstration hatte auch nicht das Geld, um die Züge zu bezahlen. Insgesamt war fast ein Dutzend Gegenveranstaltungen angesetzt, neben „Straßenkehren gegen den rechten Dreck“ und einem Rockkonzert auch mehrere Demonstrationszüge. Die Linken ließen vom Dach einer Kneipe aus einer großen Lautsprecherbox das „Lied der Schlümpfe“ erklingen.
Die Polizei hatte Wasserwerfer in Bereitschaft, um bei Krawallen reagieren zu können. Am Rande der Demos beobachteten Innenexperten mehrerer Parteien das Geschehen.
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