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Passagierflugzeuge der britischen Fluggesellschaft Easyjet stehen kurz vor der Eröffnung am neuen Hauptstadtflughafen (BER) bereit.
© Patrick Pleul/dpa

Michael Müller zur Pleite des BER: „Nach der Krise wird der neue Flughafen Geld verdienen“

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller geht davon aus, dass der neue Hauptstadtflughafen (BER) langfristig betrachtet keine Zuschüsse braucht.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) geht davon aus, dass der neue Hauptstadtflughafen BER kein Zuschussgeschäft bleibt. „Wir haben mit Tegel und Schönefeld gesehen, dass ein Flughafen Geld verdient“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben eine Sondersituation mit dem BER, weil die Baukosten wieder reinkommen müssen.“ Und das ganze System müsse erst anfangen zu laufen, auch das jenseits des Flugverkehrs.

„Ein Flughafen verdient heutzutage Geld mit dem Angebot drum herum: mit den Gewerbeflächen, den Shoppingarealen und nicht vorrangig mit Start- und Landegebühren“, sagte Müller. „Aber jetzt erleben wir eine Pandemie. Wir haben weniger Passagiere und weniger Unternehmen, die das ganze Umfeld in Tegel und Schönefeld nutzen. Wenn wir die Krise überwunden haben, wird man mit dem neuen Flughafen Geld verdienen, genauso wie mit dem alten.“

Der Bund und die beiden beteiligten Länder Berlin und Brandenburg unterstützen die Flughafengesellschaft in diesem Jahr mit 300 Millionen Euro. Für kommendes Jahr ist ein Darlehen von rund 550 Millionen Euro zugesagt. An diesem Wochenende soll der BER mit rund neun Jahren Verspätung eröffnen.

Der neue Flughafen ist besser angebunden als seine Vorgänger

Müller bewertete die Verkehrsanbindung des Hauptstadtflughafens als Fortschritt: „Schon heute ist der neue Flughafen deutlich besser angebunden als Tegel, wo es zwar Buslinien, aber nicht eine einzige Schienenverbindung gibt“, sagte er. „Zum neuen Flughafen gibt es eine S-Bahn und eine Regionalbahn und den Bahnhof unter dem Terminal - luxuriöser geht es nicht. Sie kommen im Terminal an, fahren zwei Rolltreppen hoch und stehen vor dem Check-in-Schalter.“ Mit der Dresdner Bahn komme noch eine Anbindung von der Westseite der Stadt in Richtung Flughafen hinzu.

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„Wir müssen sehen, ob wir aus der Stadt heraus noch das U-Bahn-Angebot verbessern können, mindestens bis zur Stadtgrenze. Von dort könnte es dann Shuttle-Busse zum BER geben“, so der Regierende Bürgermeister. „Inklusive Auto oder Taxi erhält man so vier, fünf Möglichkeiten, um den BER zu erreichen. Nach Tegel geht es nur mit Auto oder Bus.“

Müller spricht sich für Erweiterung der U-Bahn aus

Der Vorschlag der Berliner CDU, eine Magnetschwebebebahn zum BER zu bauen, überzeuge ihn nicht. „Wenn ich ein funktionierendes System wie die U-Bahn habe, warum soll ich nicht die Schienen weiterführen, sondern ein neues System aufbauen? Ich bin dafür, die bestehende Infrastruktur zu nutzen und zu erweitern.“

Eine große Feier zur BER-Eröffnung am 31. Oktober wäre aus Müllers Sicht nicht angemessen: „Da waren Flughafenchef (Engelbert) Lütke Daldrup, Brandenburgs Ministerpräsident (Dietmar) Woidke und ich uns sehr schnell einig. Natürlich muss man einen Flughafen feierlich eröffnen, aber wir können nicht nach dieser Bauzeit eine Party zelebrieren“, sagte er. (dpa)

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