Arena: Nach dem Admiralspalast war auch die Arena pleite - vor fünf Jahren
Vor fünf Jahren erklärte der Geschäftsführer Falk Walter Insolvenz Pfändungen durch Banken und Finanzamt. Was Thomas Loy darüber schrieb.
Für den Sonnenkönig der Berliner Kulturszene gerät 2010 zu einem schwarzen Jahr. Nach dem Admiralspalast muss Falk Walter auch für sein Stammhaus, die Kulturarena in Treptow, Insolvenz anmelden. Der Antrag sei schon vor einigen Tagen eingegangen, bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter Udo Feser. Zuvor habe bereits eine Krankenkasse wegen ausstehender Sozialversicherungsbeiträge einen Insolvenzantrag gegen die Arena Produktionsgesellschaft gestellt.
Von der Insolvenz sind laut Feser auch „Betriebsteile“ wie das Restaurant Hoppetosse und das Badeschiff betroffen. Die Arena befand sich bereits im Juni am Rande der Zahlungsunfähigkeit, doch Geschäftsführer Walter konnte die letzte Konsequenz verhindern. In dieser Zeit war der Admiralspalast, in dem auch Walter die Geschäfte führte, bereits schwer angeschlagen. Die Eigentümer hatten der Betreibergesellschaft wegen offener Rechnungen den Mietvertrag gekündigt und einen Räumungsbeschluss erwirkt. Dem kam Walter schließlich mit einem Insolvenzantrag zuvor.
Falk Walter erklärt die Pleite der Arena mit einem Liquiditätsengpass, der durch Pfändungen einer Bank und des Finanzamtes entstanden sei. In finanziellen Schwierigkeiten sei die Arena seit dem Verlust der Einnahmen aus dem Kassenschlager „Caveman“. Durch Umstrukturierungen habe das Unternehmen in diesem Sommer zwar die Kurve gekriegt – „wir schreiben wieder schwarze Zahlen“ – aber die Gläubiger ließen sich davon nicht beeindrucken, sagte Walter. Die Verbindlichkeiten summierten sich auf eine sechsstellige Summe.
Walter ist überzeugt, dass die Arena nach der Insolvenz fortgeführt werden kann. Auch Insolvenzverwalter Feser sieht gute Chancen für einen Weiterbetrieb. „Die Ausgangslage ist günstiger als im Admiralspalast.“ Die Arena besteht aus verschiedenen Veranstaltungshallen und Restaurantbetrieben, die sich für Konzerte, Theater und Shows aller Art bewährt haben. Der Admiralspalast sei als Immobilie mit vielen noch unsanierten Flächen wesentlich schwieriger zu betreiben. Trotz Investitionen von insgesamt 17 Millionen Euro bleibe der Palast doch eine „alte Hütte“.
Für beide Veranstaltungshäuser werden nun Investoren oder Betreiber gesucht. Die Chancen für Walter, wieder die Geschäfte zu übernehmen, stehen in der Arena besser als im Admiralspalast. „Er kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen“, sagte ein Insider. Solche Stimmen gab es schon oft in der Vergangenheit. Walter sei ein Egomane, unfähig zu delegieren oder Kompromisse einzugehen. Viele Mitstreiter aus Gründungstagen sind deshalb abgesprungen. Der gelernte Schauspieler Walter ließ solche Kritik immer an sich abperlen.
Die Stimmung in der Belegschaft der Arena ist überraschend gut. „Wir sind erleichtert, können jetzt abgesicherter arbeiten“, sagte ein Mitarbeiter. Die Arena arbeite gut. „Wir hoffen auf einen Neuanfang, mit Walter.“ Einige Führungskräfte haben die Arena allerdings schon verlassen. Bis zu 130 Mitarbeiter sollen auf dem Gelände an der Spree gearbeitet haben. Udo Feser weiß allerdings nur von „20 bis 25 Festangestellten“. Kündigungen seien derzeit nicht geplant. Thomas Loy
Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren"
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