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Michael Müller (links).
© picture alliance / dpa

Veranstaltungsreihe „WerkStadt Berlin“: Müllers Traum von Berlins Zukunft

Berlin als Zugpferd der Wirtschaft und "Smart City". Das wünscht sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller für die Stadt.

Ein ruhiger, ja rationaler Verwalter – so wirkt Berlins Regierender Michael Müller (SPD) auf viele Bürger. Am Dienstagabend jedoch durfte er einmal Luft holen, abschweifen von den Krisenherden seiner Stadt und Sätze sagen wie den folgenden: „Berlin als Hauptstadt bedeutet für mich ein Angebot an ganz Deutschland, sich hier repräsentiert zu fühlen.“

Gelegenheit, grundsätzlich über die Zukunft der Stadt zu sprechen, gab ihm der Auftakt der Veranstaltungsreihe „WerkStadt Berlin“. Die Organisatoren von der Stiftung Zukunft Berlin um Ex-Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer wollen dabei konkrete Projektvorschläge für die Stadt diskutiert sehen. Nicht nur Politiker, sondern auch Kulturschaffende, Architekten, Unternehmer und engagierte Bürger will die Stiftung einladen.

Vorreiter im Digitalen

Anfangs tat sich der Regierende noch schwer mit seiner Vision, verlor sich ein wenig beim Blick zurück. Dann bekam er aber die Kurve und machte deutlich, was er sich für die Zukunft Berlins wünscht.

„Vorreiter im Digitalen“ solle die Stadt werden, „führende Smart City in Europa, Modellstadt für urbane Technologien“. Berlin könne es sich leisten und müsse nun auch das Selbstvertrauen haben, sich solche Ziele zu setzen, sagte Müller und lieferte gleich noch mehr Schlagworte: „Hightech-Industriestandort“ zum Beispiel.

Nach der Wende habe die Stadt mit ihrer Industrie viel Wirtschaftskraft verloren. Deren Ruinen hätten aber andererseits die Kreativität und Vielfalt gefördert, die Berlin heute ausmachen. Man könne nun dieses Potential nutzen, um aus der Stadt ein überregionales Zugpferd der Wirtschaft zu machen, wie es auch Hauptstädte anderer Länder sind. Müller will dabei aber „aus den Fehlern anderer Metropolen lernen“. Als Beispiel nannte er den Zentralismus in Paris.

Integration in die soziale Mischung

Und die Flüchtlinge? Der Regierende hält ihre Integration in die soziale Mischung der Stadt für machbar. Noch mehr Multikulti in Berlin – warum nicht? Auch das prognostizierte Bevölkerungswachstum von mehr als 400 000 Neu-Berlinern bis 2030 schreckt ihn nicht. „Wir müssen den Schalter umlegen“, sagt Michael Müller. Und macht klar, dass es nicht nur mehr Wohnungsbau brauche, sondern auch kräftige Investitionen in die Verwaltung.

In seiner Stadt der Zukunft warten die Bürger nicht mehr vergeblich auf einen Termin im Amt. Da gibt es dort mehr Personal. Auch die Direkte Demokratie sei wichtig und sollte ausgebaut werden – Abstimmungen dürften bloß nicht von Minderheiten dominiert werden. Den BER ließ Müller erst beiseite, kam um das Thema aber dann doch nicht herum. „An der bestehenden Baustelle wird es keine Umplanungen mehr geben, bis das erste Flugzeug dort abgehoben ist.“

Nándor Hulverscheidt

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