Ermittlungen wegen Volksverhetzung in Oranienburg: Mit KZ-Tattoo im Spaßbad
Ein Mann mit Nazi-Tattoo besuchte ein Spaßbad in Oranienburg. Kaum einer störte sich daran. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Vor einigen Tagen schon tauchte ein Foto bei Facebook auf – und sorgte dort für Entrüstung. Aufgenommen wurde es am vergangenen Samstag in der Turm-Erlebniscity, das Spaßbad der Stadt Oranienburg (Oberhavel). Zu sehen ein Mann Ende 20 von hinten in Badehose, der mit seinem Sohn in dem Bad ist. Über dem Hosenbund und auf den Hüften ist ein Nazi-Tattoo zu sehen: Die Silhouette des Konzentrationslagers Auschwitz, darunter in altdeutscher Schrift der Spruch „Jedem Das Seine“, der auch auf dem Haupttor des Konzentrationslager Buchenwald stand.
Geschossen hat das Foto der Berliner Journalist Alexander M. Der „Bild“-Zeitung sagte er: „Ich dachte nur, das ist ein Skandal, habe sofort einen Bademeister informiert. Doch der zeigte sich sehr gleichgültig.“ Er habe nur erwidert, dass er dagegen nun auch nichts tun könne. „Diese Aussage hat mich noch mehr schockiert“, sagte M. der „Bild“. „Aber am schlimmsten fand ich, dass kein anderer Badegast Anstoß an dem antisemitischen Tattoo genommen hatte.“
Erst als er einen anderen Bademeister auf den Mann mit dem Nazi-Tattoo hinwies, sei dieser des Bades verwiesen worden. Eine Anzeige sei aber danach nicht erstattet worden. Erst durch Nachfragen von „Bild“ und „BZ“ ist laut Polizei ein Verfahren wegen Volksverhetzung aufgenommen worden. Der Staatsanwaltschaft halte das Tattoo für strafbar.
Ob gegen den Mann nun ein Hausverbot verhängt wurde, blieb laut „Bild“ unklar. Der Geschäftsführer der Stadtservice Oranienburg GmbH Kay Duberow konnte sich dazu jedenfalls nicht äußern. Es hieß lediglich, wenn eine Person mit verfassungsfeindlichen Symbolen angetroffen werde oder Verdacht auf Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole bestehe, dann werde unverzüglich die Polizei verständigt und Anzeige erstattet.“ Warum das bei dem KZ-Tattoo nie gemacht wurde, ließ sich nicht klären.