Abgeordneter beim Lärmtest in Schönefeld: "Mit geschlossenem Fenster ging es"
Der Brandenburger Grünen-Abgeordnete Benjamin Raschke hat in der Nacht zu Freitag in einem Haus im Nachtschutzgebiet der Südbahn in Schulzendorf übernachtet – und darüber getwittert.
Haben Sie gut geschlafen?
Dreieinhalb Stunden konnte ich am Stück schlafen – in der Nachtflugpause.
Und wie war’s in den so genannten Randzeiten vor und nach dem Flugverbot?
Bei geschlossenem Fenster ging es. Aber der Verkehr war ja auch viel geringer als er später nach der BER-Inbetriebnahme sein wird. Man muss dann sehen, ob ein weiterer Schutz notwendig werden wird.
War das Haus schon schallgeschützt?
Nein, wie bei so vielen Häusern gibt es auch hier noch keinen Schutz. Nur das Schlafzimmer soll einen Lüfter erhalten; Schallschutzfenster sind nicht vorgesehen. Dagegen hat der Besitzer Widerspruch eingelegt. Was der Flughafen hier macht, ist eine Schande. Anwohner haben mir gesagt, von 14 000 Anspruchsberechtigten im Tagschutzgebiet hätten erst 110 schalldämmende Fenster erhalten.
Waren Sie auch im Freien?
Ja, wir wollten bei dem schönen Wetter am Freitag auf der Terrasse frühstücken. Das war wegen des Lärms, der kurz vor 6 Uhr richtig los ging, aber nicht möglich.
War Ihre Aktion mehr als ein PR-Gag?
Natürlich war das auch Werbung für das Volksbegehren gegen eine dritte Startbahn. Aber ich wollte auch selbst erfahren, was die Anwohner in Zukunft erwartet.
Benjamin Raschke (32) ist seit 2014 Mitglied des Landtages Brandenburg. Von 2009 bis 2014 war er Vorsitzender des Grünen-Landesverbands Brandenburg.