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Update

Verkehr in Berlin: Mit diesen Säulen ist immer Blitzermarathon

Die Polizei startet am Donnerstag 24-stündige Tempokontrollen. Doch an zwölf Punkten in Berlin wird täglich geblitzt - dank stationärer Geräte. Und noch in diesem Jahr sollen zwei weitere hinzukommen.

Ab 6 Uhr sollen sie am Donnerstag unterwegs sein – die 1400 Polizisten im Einsatz gegen Temposünder. Denn Berlin nimmt am zweiten bundesweiten „Blitzermarathon“ teil. Bei der Aktion im Vorjahr erwischten 1500 Polizisten in diesen 24 Stunden genau 2746 Temposünder.

Etwa 600 Raser werden täglich ohne Einsatz von Polizisten erwischt, 365 Tage im Jahr – dank stationärer Tempomessgeräte, die an zwölf Stellen in der Stadt installiert sind. 210 000 Autos wurden damit im vergangenen Jahr geblitzt. Noch in diesem Jahr sollen nach Informationen des Tagesspiegels zwei weitere hinzukommen. Eine der neuen „Poliscan“-Säulen wird am Innsbrucker Platz aufgestellt, die andere am Mehringdamm. Innerhalb von zwei Jahren wird sich die Zahl der stationären Tempoblitzer damit verdoppeln, im Herbst 2012 gab es erst sieben.

Die neuen Kombi-Säulen blitzen sowohl bei „Rot“, aber auch bei zu hohem Tempo

Der Innsbrucker Platz wurde ausgewählt, da dort besonders häufig bei „Rot“ gefahren wird. Zudem gehört der unübersichtliche Schöneberger Platz mit seiner Autobahnzufahrt zu den zehn unfallträchtigsten Kreuzungen der Stadt: 2013 krachte es dort 137 Mal. Ab Ende des Jahres werden Autos, die Richtung Norden fahren automatisch kontrolliert. Die neuen Kombi-Säulen blitzen sowohl bei „Rot“, aber auch bei zu hohem Tempo.

Die zweite Poliscan-Säule ersetzt den jahrzehntealten Rotlichtblitz am Kreuzberger am Mehringdamm Richtung Norden Ecke Bergmannstraße. „Der Standort ist gut“, hieß es bei der Polizei, obwohl dort seit sehr vielen Jahren geblitzt wird. Wie berichtet, tauscht Berlin die uralten analogen Rotlichtblitzer nach und nach aus gegen die Kombi-Säulen. Denn die haben eine großen Vorteil: „Alle, die Gas geben und noch bei Gelb durchhuschen, erwischen wir auch“, heißt es bei der Verkehrspolizei. Die Quittung für den Tritt aufs Gaspedal kommt dann per Post. Die digitalen Daten werden direkt aus den unauffälligen Säulen über spezielle Datenkabel der Polizei in die Bußgeldstelle in Mitte überspielt, die Briefe dort vollautomatisch erstellt. Richtig teuer wird es, wenn das rote Ampellicht auch noch mit zu hoher Geschwindigkeit passiert wird.

3,3 Millionen für die Landeskasse

Alle 210 000 Knöllchen aus stationären Blitzern haben im Jahr 2013 genau 3,316 Millionen Euro für Landeskasse erbracht. Die Geräte finanzieren sich also recht schnell selbst, wie die Grünen gern den Regierungsparteien vorrechnen. Dennoch ist kein flächendeckender Ausbau geplant, heißt es bei der Polizei – weil die Politik nicht will. In den vergangenen Jahren haben nur die Grünen mehr stationäre Geräte gefordert, scheiterten damit aber. Geld im Haushalt ist nur für den Austausch der alten Ampel-Blitzer da. Für die neue Säule am Innsbrucker Platz wird deshalb eine alte Säule abgebaut. Nach Angaben von Andreas Tschisch, dem Leiter der Verkehrspolizei, wird der Rotlicht-Blitzer an der Petersburger Ecke Straßmannstraße abgebaut – der Standort ist zu bekannt und das Gerät uralt. Auch der Ampelblitzer Greifswalder Straße soll abgebaut werden, da zu bekannt. Beide Geräte arbeiten mit ebenso altmodischen wie teuren schwarz-weiß-Filmen, die nur noch in China produziert werden.

Offensichtlich lernen Autofahrer aber nicht alle Standorte auswendig. Obwohl der „Schwarzlichtblitzer“ im Autobahntunnel Britz mittlerweile bundesweit bekannt ist, wurden 2012 und 2013 dort jeweils etwa 98 000 Autofahrer fotografiert, nach 150 000 im ersten Betriebsjahr. Die Anlage mit den unsichtbaren Blitzen ist mit weitem Abstand am erfolgreichsten. Auf Platz 2 lag die Schildhornstraße, wo allerdings noch ein uralter Rotlichtblitzer und eine etwas neuere Anlage, die Tempo 30 km/h überwacht, steht. Die erste Poliscan-Anlage Berlins landete nicht unter den "Spitzenpositionen". Sie wurde an der Bundesallee aufgestellt Auch ein bekannter Grünen-Politiker erhielt hier bereits ein Knöllchen. Aber selbst Polizeipräsident Klaus Kandt gestand bei der Vorstellung des Blitzermarathons, dass er ab und zu ebenfalls zahlen muss.

Lesen Sie hier, an welchen Stellen beim 24-Stunden-Blitzermarathon die Polizei steht - Bezirk für Bezirk

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