Aktion in Schöneberg: Mit der BVG unterwegs beim Knöllchenschreiben
Seit dieser Woche verteilt die BVG Kärtchen an Falschparker auf Busspuren. Und auf der Hauptstraße in Schöneberg gab’s bereits eine Abschleppaktion.
Die ersten beiden BVG-Knöllchen hat Arne Fritsch zu Beginn seiner Schicht an der Kreuzung Potsdamer Straße/Kurfürstenstraße verteilt. „Parken auf der Busspur – das geht gar nicht“, sagt der Busspurbetreuer. Seit Montag dürfen diese und die Verkehrsmeister der BVG, wie berichtet, selbst Knöllchen ausstellen. Die Rechnung kommt später von der Bußgeldstelle der Polizei. Wie viele Kärtchen am Premierentag verteilt worden sind, ist noch nicht bekannt.
Am Nachmittag hieß die Aufgabe für Fritsch und seine Kollegen dann nicht aufschreiben, sondern abschleppen. Sie hatten sich die Busspuren auf der Hauptstraße in Schöneberg vorgenommen, die längst zu Dauer-Parkspuren geworden sind. Und auch am Montag standen die Autos wieder fast lückenlos auf dem für die Busse reservierten Streifen – normale Autos, Lieferfahrzeuge, ein Diplomatenwagen und auch ein Taxi ohne Fahrer.
Ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt brauchen wir nur noch jemanden, der sich konsequent um Ecken-, Geh- und Radwegparker kümmert.
schreibt NutzerIn iGELig
Fritsch ärgert es, wenn auf diese Weise seine Kollegen am Steuer der Busse im Stau stehen, statt die Fahrgäste schnell ans Ziel zu bringen, wie es der Fahrplan vorsieht. „Die BVG soll attraktiver werden, was auch der Umwelt hilft“, sagt Fritsch, der früher selbst Fahrer war.
„Den nehmen wir“, sagt ein Kollege zu Beginn der Aktion und deutet auf ein Auto, das rund hundert Meter weiter weg auf der Busspur steht. Doch kaum setzt sich der Konvoi aus den BVG-Dienstwagen und dem Abschleppfahrzeug in Bewegung, fährt der Parksünder davon.
Auch während der Aktion stellen sich Fahrer auf die Busspur
„Wir wollen keine Knöllchen ausstellen und wir wollen auch nicht abschleppen“, sagt Arne Fritsch. Aber gegen uneinsichtige oder gleichgültige Autofahrer will er mit Hilfe seiner Kollegen vorgehen. Künftig würden die Busspuren und Haltestellenbereiche rund um die Uhr überwacht. Einen Schwerpunkt bilde die Hauptstraße.
Kommt der Abschleppwagen in Sicht, lichten sich die Reihen der „Sünder“ auf der Busspur. Fast wie auf Befehl. Ein Auto bleibt einsam stehen. Und als der Haken des Abschleppwagens schon über ihm schwebt, kommt die Fahrerin doch noch angerannt. Zu spät, die Ordnungswidrigkeit ist aufgenommen. Auch einer Fahrerin, deren Auto schon auf dem Abschleppwagen steht und wieder auf die Straße gesetzt wird, nachdem die Frau gekommen war, bleiben die Abschleppkosten nun nicht erspart.
Immer wieder stellen sich Fahrer auch während der Aktion auf die Busspur. Fritsch macht sie dann auf das Verbot aufmerksam, meist fahren die Betroffen weg. Gelegentlich wird es aber rabiat, berichtet ein Kollege von Fritsch. Er habe beim Abschleppen mal einen Faustschlag ins Gesicht bekommen. „Von einem Unbeteiligten!“ Seit Kurzem werden die Busspurräumer von Sicherheitsmitarbeitern begleitet.
In Zukunft wird die BVG, wie berichtet, acht Abschleppwagen einsetzen. „Parken auf Busspuren wird durch das neue Konzept riskant“, glaubt Fritsch. Die Wahrscheinlichkeit, ein Knöllchen zu bekommen oder abgeschleppt zu werden, steige. Der Alltag sieht noch so aus: Kaum waren die Spuren am Montag frei, standen schon wieder Autos darauf.