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Missbrauchsaffäre an der Parkeisenbahn. Zwei Mitarbeiter der Jugendfreizeiteinrichtung in der Wuhlheide wurden bereits wegen sexueller Übergriffe auf Kinder verurteilt, gegen sieben weitere Männer laufen Ermittlungen.
© dpa/Maurizio Gambarini

Freizeitzentrum FEZ in Köpenick: Missbrauchsskandal bei der Parkeisenbahn weitet sich aus

Zwei Mitarbeiter der Köpenicker Parkeisenbahn wurden bereits verurteilt, gegen sieben weitere wird wegen sexueller Übergriffe ermittelt. Die Öffentlichkeit wurde über die Vorfälle lange nicht informiert.

Der Missbrauchsskandal in der Parkeisenbahn Wuhlheide weitet sich aus. Nach Tagesspiegel-Informationen laufen Ermittlungsverfahren gegen sieben weitere Beschuldigte. Bislang wurden zwei ehemalige Mitarbeiter der Parkeisenbahn verurteilt. Der 26-jährige Daniel P. aus Friedrichshain erhielt – wie berichtet – eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Bereits im Juni erging ein Strafbefehl über eine Bewährungsstrafe von neun Monaten gegen den 37-jährigen Gunnar L. Er arbeitete als Betriebsleiter in der Wuhlheide, war also für den gesamten Bahnbetrieb verantwortlich. Im Hauptberuf ist er ebenfalls Eisenbahner.

Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ermitteln bereits seit mehr als einem Jahr gegen die pädophilen Freizeiteisenbahner. Auch in der Senatsverwaltung für Jugend sowie im Bezirksamt Treptow-Köpenick waren die Vorfälle bekannt. Dennoch wurde die Öffentlichkeit nicht informiert. Dazu habe es keine Veranlassung gegeben, erklärte Justizsprecher Martin Steltner. „Die Leitung der Parkeisenbahn hat richtig reagiert“. Die Vorfälle seien auf einer Elternversammlung bekannt gegeben worden, sagte der Geschäftsführer der Parkeisenbahn, Ernst Heumann. Die Beschuldigten seien zunächst beurlaubt und später aus ihrem ehrenamtlichen Dienst entlassen worden.

Die sexuellen Übergriffe – bis hin zu Oral- und Analverkehr – beziehen sich auf den Zeitraum ab dem Jahr 2000. Daniel P. hat 47 Übergriffe auf sieben Kinder zugegeben, im Fall von Gunnar L. soll es sich um sechs Fälle handeln. Die Sache ins Rollen brachte eine Anzeige aus der Familie eines Opfers. Offenbar führten die polizeilichen Vernehmungen schnell zu weiteren Beschuldigten.

Die Parkeisenbahn steht seit Bekanntwerden der Missbrauchsfälle erheblich unter Druck. Die Senatsverwaltung für Jugend knüpft die jährliche Zuwendung von 15 000 Euro an Bedingungen. Die Parkeisenbahn müsse ein pädagogisches Konzept vorlegen und eine pädagogische Fachkraft einstellen. Der Geschäftsführer des Freizeit- und Erholungszentrums FEZ, Lutz-Stephan Mannkopf, kritisierte die hierarchische Struktur innerhalb der Eisenbahn. Diese Struktur erleichtere es Pädophilen, ihren Neigungen aktiv nachzugehen.

Rund 180 Kinder und Erwachsene gehören zur gemeinnützig betriebenen Schmalspurbahn, bis auf wenige Ausnahmen Jungen und Männer. Es gibt Uniformen und viele unterschiedliche Aufgaben, die Ehrenamtliche nach einer Ausbildung übernehmen können. Vom elfjährigen Schrankenwärter kann man über die Jahre bis zum Bahnhofsleiter aufsteigen. „Es wird auf Anweisung gehandelt, wie bei der großen Bahn“, sagte Heumann.

Alle erwachsenen Mitarbeiter seien inzwischen zur Thematik „sexuelle Selbstbestimmung“ geschult worden. Für die Kinder gehöre ein Präventionstraining nun obligatorisch zur Ausbildung. Es habe nach den Vorfällen keine Abmeldungen von Kindern gegeben, sagt der Parkeisenbahnchef. Verschwunden seien hingegen einige ältere Ehrenamtliche.

Das FEZ befürchtet nun einen Imageverlust, auch wenn die Parkeisenbahn organisatorisch nichts mit dem Erholungszentrum zu tun hat. „Hierarchische Strukturen gibt es bei uns sonst nicht“, sagte Mannkopf. Um Kindesmissbrauch vorzubeugen, gebe es eine „hohe Aufmerksamkeit“. „Wir haben den Anspruch, dass uns das nicht passieren kann.“

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