Tesla richtet Testzentrum in Grünheide ein: Mindestens 20 Corona-Fälle auf Baustelle für Gigafactory
Tesla sieht sich beim Bau seiner Autofabrik in Brandenburg mit einem Corona-Problem konfrontiert. Mehrere Dutzend Beschäftigte sind bisher betroffen.
Auf der Großbaustelle der neuen Gigafactory von Tesla in Grünheide (Kreis Oder-Spree) gibt es ein Corona-Problem: Nach Tagesspiegel-Informationen sind bisher mindestens 20 Corona-Fälle aufgetreten, 40 Mitarbeiter stehen unter Quarantäne.
Auf der Baustelle kursiert jedoch das Gerücht, dass das Problem „größer“ sei. Dort arbeiten nach Schätzungen aktuell zwischen 1000 und 2000 Mitarbeiter von Baufirmen und von Tesla.
Das Krisenmanagement des Kreises und des US-Autobauers ist angelaufen. Ein dem Unternehmen nahestehender Branchen-Insider erklärte, dass Tesla „umfangreiche Sicherheits- und Hygienemaßnahmen“ ergriffen habe und „mit Hilfe eines eigenen Testcenters auf der Baustelle regelmäßige Testungen von Mitarbeitern“ durchführen werden. Nach Tagesspiegel-Informationen werden vor dem Zutritt zur Baustelle inzwischen Corona-Schnelltests in einem Zelt vorgenommen.
Die Behörden im Land halten sich zu den Zahlen bedeckt. Das von Ministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) geführte Gesundheitsministerium Brandenburgs verwies auf den Kreis Oder–Spree, der wiederum bislang keine genaue Auskunft zum Umfang der Fälle gibt, aber das Corona-Problem bestätigte. „Dass eine der größten Baustellen in Deutschland bei einem sich gerade wieder beschleunigenden Pandemiegeschehen nicht außen vor bleibt, war zu erwarten“, sagte Kreissprecher Mario Behnke.
Bisher keine Anordnungen des Gesundheitsamts erforderlich
Das Gesundheitsamt sei in einem sehr engen Austausch mit Tesla. „Aus den uns vorliegenden Unterlagen und den intensiven Gesprächen mit dem Unternehmen haben wir den Eindruck gewonnen, dass auf der Baustelle aus eigenem Interesse eine hohe Sensibilität für mögliche Risiken besteht, die sich aus der Corona-Thematik ergeben“, sagte Behnke. „Die Anordnung zusätzlicher Maßnahmen durch das Gesundheitsamt war daher bislang nicht erforderlich.“ Dass keine weiteren Details genannt werden begründet der Landkreis genüber dem Tagesspiegel so: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir bei einem privaten Unternehmen nicht auf die Details des Infektionsgeschehens, des Hygienekonzeptes und dessen Umsetzung eingehen können."
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Auswirkungen auf die Arbeiten und den Tesla-Zeitplan habe das Problem nicht, heißt es. Dafür gerät der geplante Produktionsstart im Juli aus anderen Gründen unter Druck. Bis vor einer Woche hatte der Bau der zentralen Abwasserleitung, die ursprünglich im Februar/März 2021 fertig sein sollte, noch nicht einmal begonnen.
Die Leitung ist für eine fünf Kilometer Strecke vom Werk bis Erkner nahe dem S-Bahnhof geplant, was kompliziert ist. Im Stadtgebiet ist der Untergrund wegen Altlasten schwierig. Die Autobahn und eine Eisenbahntrasse müssen unterirdisch gequert werden.
Elon Musk und ZDF streiten über Wasserverbrauch
Wasser war auch der Anlass für einen Schlagabtausch und zwischen Elon Musk und dem ZDF. Das soll sich nämlich schämen, wenn es nach dem Tesla-Chef geht „Wow, shame on ZDF Info!“, twitterte Musk am Mittwochabend, nachdem der Blog „Tesmanian“ dem Magazin „Frontal 21“ Fehler in der Berichterstattung vorgeworfen hatte.
In dem Fernsehbeitrag ging es um die Frage, ob der Wasserverbrauch der Gigafactory die Trinkwasserversorgung in der Region gefährden könnte. Das ZDF hat inzwischen reagiert: Die Redaktion von „Frontal 21“ forderte Musk zum Interview auf.