Berlins Gaststätten dürfen Freitag wieder öffnen: Mindestabstand und Maskenpflicht fürs Personal – das sind die Regeln für Restaurantbesuche
Ab Freitag dürfen Berliner unter Auflagen wieder Restaurants besuchen. In manchen Bezirken könnten die Regelungen das Straßenbild stark verändern.
Thomas Lengfelder sprach von „sehr, sehr, sehr vielen offenen Fragen“, zuletzt mit Blick auf die für Freitag vorgesehene Öffnung der Restaurants. Der Hauptgeschäftsführer des Berliner Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) forderte von der Wirtschaftsverwaltung Antworten.
Dem kam diese nun nach. In Absprache mit der Gesundheitsverwaltung müssen Wirte, die erstmals seit der Schließung ihrer Lokale am 22. März wieder Gäste bewirten wollen, zahlreiche Regeln beachten. Die wohl wichtigste von ihnen: Das Abstandsgebot gilt auch in Gaststätten.
Treffen sich Personen aus zwei Haushalten zum gemeinsamen Essen, müssen diese den Mindestabstand von 1,5 Metern zueinander einhalten. Allerdings gilt die Regel nur, „soweit die Umstände dies zulassen“. Für Personen aus einem Haushalt gilt sie ohnehin nicht.
Und Gastronomen trifft keine aktive Kontrollpflicht. Dafür sind die Ordnungsämter zuständig.
Wenige Vorschriften, viele Empfehlungen
Pflicht wiederum ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung für das Personal im Gastraum. Köche und andere Mitarbeiter ohne Kundenkontakt müssen keine Maske tragen, Gästen wird es aber „dringend empfohlen“.
Weitere im Vorfeld debattierte Vorgaben haben es gar nicht in die Rechtsverordnung des Senats geschafft. Eine Reservierungspflicht für Gäste besteht nicht, ebenso wenig wie eine Pflicht zur Aufnahme der persönlichen Daten von Besuchern.
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Beides wird lediglich dringend empfohlen. Auch eine maximale Anzahl der Gäste eines Restaurants ist nicht festgelegt. Diese ergebe sich aus Größe und Bauart des Betriebes, teilte die Wirtschaftsverwaltung mit. Nicht geregelt ist zudem die Höchstdauer des Aufenthalts.
Gute Nachrichten für Wirte kommen aus Friedrichshain-Kreuzberg: Der Bezirk will vorübergehend Parkplätze oder ganze Straßen sperren, damit Gäste vor den Lokalen ausreichend Platz finden. Denkbar seien sogar „Schankstraßen“, hieß es aus dem Bezirksamt.
Abstand in der Corona-Krise: "Dann fallen halt mal 15 Parkplätze weg"
Ein ähnliches Beispiel wird auch aus dem Berliner Westen berichtet. Am Dienstag berichtet der Tagesspiegel, dass die Politik auch dort prüfe, ob man auf der Straße mehr Platz schaffen kann, weil es auf dem Bürgersteig für Fußgänger, Bedienung und Wirte zu eng wird. Im Blickpunkt: die vielleicht bekannteste Bar in Spandau, das fast 30 Jahre alte "Barfly" an der Wilhelmstraße.
Im Tagesspiegel-Newsletter für den Berliner Bezirk Spandau berichtete die Chefinnen: "Wir wollen gemeinsam mit der benachbarten Gastronomie Sitzplätze draußen anbieten, damit alle den nötigen Abstand einhalten können – sonst wird es logischerweise zu eng auf dem Bürgersteig. Dann fallen halt mal 15 Parkplätze weg und wir haben hier so eine Art Spielstraße." Das Ergebnis ist noch nicht bekannt. Die Anfrage des Tagesspiegel-Newsletters liegt aber bereits beim Stadtrat.
Die Hälfte aller Sitzplätze würden fehlen, drinnen und draußen. Allerdings bemühe sich die Politik vor Ort um Hilfen für Gastro - das müsse auch mal gelobt werden. Lesen Sie hier das Interview mit der Gastronomin zum Neustart in der Corona-Krise im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau unter diesem Tagesspiegel-Link. Dort finden Sie auch die aktuellen Regeln und weitere Tipps der Dehoga.