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Zentrum des Bezirks: das Rathaus Spandau.
© imago/Ralph Peters

Beschluss des Berliner Senats: Millionen für Spandaus Rathaus - "und den hohlen Zahn"

Der Berliner Senat stellt viel Geld für den Westen bereit, darunter für das Jugendamt an der Klosterstraße - ein grässliches Hochhaus am Bahnhof.

Neulich im Rathaus Spandau: Die Flure grau, die Technik alt, das Holzmobiliar schwer und dunkel. Die Toiletten? Lieber schnell weg. Das wichtige Tagungszimmer all der Ausschüsse? Bemitleidenswert (in der Ecke grüßte eine kümmerliche Topfpflanze die Grünflächenexperten). Das soll also das wichtigste Haus im Bezirk sein?

Dache sanieren, Barrierefreiheit

Der Berliner Senat hat bei seiner Klausurtagung jetzt "für die Sanierung des Spandauer Rathauses und den Neubau eines Bürodienstgebäudes in Spandau insgesamt 20 Mio. Euro zur Verfügung gestellt". Das ehemalige Wohnhaus, das seit längerem als Verwaltungsgebäude genutzt wird, soll abgegeben werden. Dort ist derzeit das Jugendamt untergebracht. Dies ist Bestandteil des Sondervermögens Infrastruktur wachsende Stadt und Nachhaltigkeit (SIWANA). Der Vorschlag hierfür stammt von Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen, SPD.

Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank, der selbst in einem eher bescheidenen Zimmerchen aus einem anderen Jahrzehnt seine Gäste empfängt, sagt: “Seit längerem hat Spandau auf den Sanierungsstau am Rathaus hingewiesen. Und der Personalzuwachs führt bereits jetzt dazu, dass große zusätzliche Büroflächen auf dem freien Markt angemietet werden müssen, bei stark steigenden Mieten. Ich freue mich sehr, dass der Senat auf Vorschlag des Finanzsenators diese Notwendigkeiten anerkennt. Dies ist ein wichtiges Signal für die Bezirksverwaltung Spandau.”

Rathaus mietet Flächen in Spandau-Nord - der Kiez boomt

Was konkret gemacht wird? Das hier: "Der Sanierungsbedarf des Rathauses betrifft die Ertüchtigung des Brandschutzes, die Sanierung von ca. 2/3 des Rathausdaches sowie die Herstellung der Barrierefreiheit des 4. Obergeschosses. Allein für den Brandschutz muss von einem Investitionsbedarf von ca. 5 Mio. Euro ausgegangen werden." Das Rathausdach war so marode, dass sogar eine Schutzkonstruktion nötig war - und so auch den Zugang zum Standesamt verschandelt wurde. "Für zusätzliches Personal hat der Bezirk in mehreren Schritten bereits Flächen im sogenannten Carossa-Quartier angemietet, über weitere Flächen wird verhandelt. Im Norden Spandau wird massiv gebaut.

"Unser Haus nenne ich den "hohlen Zahn'"

Das Jugendamt an der Klosterstraße befindet sich gegenüber von den Arcaden. "Ich nenne unser Haus 'den hohlen Zahn'", sagte der zuständige Stadtrat Stephan Machulik, SPD, noch vor wenigen Tagen dem Tagesspiegel. Allein im Jugendamt arbeiten dort 151 Mitarbeiter (und noch andere Behörden. "Die Substanz ist nicht gut, wir haben nur einen Fahrstuhl, in den ein Kinderwagen passt - und das in einer Familienbehörde", schimpfte Machulik. Und: "Wir haben viel Publikumsverkehr, wir wollten den Standort längst aufgeben." Jetzt wurde der Bezirk offenbar doch fündig: "Für die Lokalisierung eines Verwaltungsneubaus werden bereits mehrere mögliche Flächen geprüft." Welche, ist noch unklar.

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