Wetter in Berlin: Meteorologe: „Gewitter sind schwierig vorauszusagen“
Kein Hitzerekord, kein Unwetter in Berlin – doch woran lag’s? Experte Malte Witt vom Deutschen Wetterdienst steht im Gespräch Rede und Antwort.
Herr Witt, Montagabend gab es Dauerregen. Aber wo sind die Unwetter abgeblieben, die die Meteorologen zuletzt fürs Wochenende vorhergesagt haben?
Schauer und Gewitter sind kleinräumige Ereignisse. Dementsprechend sind sie schwierig zu prognostizieren. Dafür fehlt es an Rechenkapazität. Zudem lassen sich Unwetter für einen Ort immer erst kurz vorher vorhersagen. Die Wetterlage in Berlin und Brandenburg hatte auf jeden Fall das Potenzial, solche Ereignisse auszulösen.
Für den Temperaturrekord am Wochenende hat es nicht gereicht..
...für den Berliner Raum haben wir am Sonnabend 36 Grad vorhergesagt, die wurden erreicht. In der Lausitz waren bis zu 38 Grad vorhergesagt, die Temperaturen konnten aber nicht so hoch ansteigen, weil Wolken aufgezogen sind. Am Sonntag waren es 35 Grad, die erreicht wurden. Wir hatten 36 Grad angesagt – also alles im Rahmen.
Kann es sein, dass es unter den Wetterinstituten mittlerweile eine Art Wettbewerb darum gibt, wer Rekord-Temperaturen prognostiziert?
Das ist möglich. Aber bei uns wird vorhergesagt, was am wahrscheinlichsten ist, nicht das, was in den Medien die größte Aufmerksamkeit erzielt.
Wie präzise sind Vorhersagen überhaupt?
Temperaturen lassen sich relativ gut vorhersagen. Probleme bereiten wie gesagt Gewitter und Schauer. Sie entwickeln sich sehr schnell, sind kleinräumig und deshalb schwierig einzuschätzen.
Gegen Ende der Woche sind wieder Rekord-Temperaturen vorhergesagt. Was ist davon überhaupt zu halten?
Ja, zum Ende der Woche wird es wieder wärmer. Genaue Temperaturen vorauszusagen wäre aus heutiger Sicht sehr gewagt. Es gibt nur einen ungefähren Bereich, der ist dann entsprechend groß. Und damit wird das Ganze dann ungenau. Eine Vorhersage wäre jetzt allenfalls ein Trend.
Das Gespräch führte Georg Schemitsch.
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Georg Schemitsch