Teufelsberg: Merkel soll Yogi-Projekt retten
Und wieder wird Angela Merkel um Hilfe gebeten - doch diesmal nicht von den Banken. Die "Maharishi-Weltfriedensstiftung" setzt auf die Unterstützung der Kanzlerin bei der Eröffnung einer Uni auf dem Teufelsberg.
Kanzlerin Angela Merkel muss jetzt entscheiden, ob Deutschland unbesiegbar sein will oder nicht. Die „Maharishi-Weltfriedensstiftung“, bekannt durch die Kunst des „yogischen Fliegens“, hat Frau Merkel einen Brief geschrieben. Sie möge doch den Plan einer „Friedens-Universität“ mitsamt dem „Turm der Unbesiegbarkeit“ auf dem Teufelsberg unterstützen. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat den Yogis nämlich die Baugenehmigung verweigert, ein Widerspruchsverfahren beim Senat verlief ebenfalls negativ, und nun wurde bekannt, dass die Yogi-Flieger die Frist zur Klage am Verwaltungsgericht nutzlos verstreichen ließen.
"Deutschland unbesiegbar machen"
„Deutschland unbesiegbar zu machen, ist Aufgabe der Bundesregierung“, sagt Maharishi-Geschäftsführer Emanuel Schiffgens. Deshalb hat sich die Weltfriedens-Stiftung überlegt, die Bundesregierung sollte die Sache mit der Friedensuniversität gleich selbst in die Hand nehmen. „Wir stellen das Wissen zur Verfügung.“ Schiffgens schätzt den Finanzbedarf für den Bau, die Professuren, Uni-Dependancen in den Ländern sowie Schulen und Gesundheitszentren auf etwa fünf Milliarden Euro. Ein Klacks, verglichen mit den rund 50 Milliarden Euro, die das Bundesverteidigungsministerium jedes Jahr aufwendet, für eine Armee, die laut Schiffgens bisher nicht in der Lage war, den „Zustand der Unbesiegbarkeit herzustellen.“ Der Teufelsberg erscheint den Yogi-Fliegern als „idealer Ort“, weil er hoch über der Stadt liegt und Ruhe ausstrahle. Das sei wichtig für die rund 1000 Studenten, die durch die Weitergabe ihres Wissens Gewalt, Kriminalität und Krankheiten aus der Welt schaffen sollen. Im November 2007 legte Kult-Regisseur und Maharishi-Fan David Lynch persönlich den Grundstein für das Friedenszentrum.
In Brandenburg gescheitert
Bisher ist die Maharishi-Stiftung mit einigen Bauprojekten in Brandenburg gescheitert. Das lag auch am Sektenexperten der evangelischen Kirche, Pfarrer Thomas Gandow, der die Yogis zur „totalitären Gurubewegung“ erklärte. Auch in Berlin lief es bisher nicht gut. Der Senat hat das fünf Hektar große Areal, wo sich einst die ehemalige US-Abhörstation befand, zum Waldgebiet erklärt. Das Gelände gehöre aber weiterhin der Stiftung, sagt Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler, und fügt in dezent ironischer Tonfärbung hinzu, die Yogis könnten dort ja Forstwirtschaft betreiben. Der Intervention der Kanzlerin sehe er jedenfalls gelassen entgegen. Gröhler zur kompromisslosen Haltung Berlins in dieser Sache: „Wir fliegen nicht.“
Im Kanzleramt sei der Yogi-Brief bisher nicht eingegangen, heißt es aus dem Bundespresseamt. Vielleicht hat die Maharishi-Poststelle das Schreiben ja durch Gedankenübertragung versendet, als fliegende Yogi-Mail.