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„Anthrazit“ ist die offizielle Farbbezeichnung der neuen Vertriebszentrale von Mercedes-Benz in Friedrichshain.
© Thomas Loy

Neues Viertel am Berliner Ostbahnhof: Mercedes-Benz liebt es dunkel

Am Ostbahnhof wächst ein neues Stadtviertel mit Wohnungen und einem Einkaufszentrum am Übergang zum S-Bahnhof Warschauer Straße. Die Mercedes-Benz-Vertriebszentrale wird eröffnet. Allerdings ist die Optik des Bürohauses gewöhnungsbedürftig.

Und noch ein Schwarzbau: Am Donnerstag wird die Mercedes-Benz-Vertriebszentrale direkt an der O2-Arena übergeben. Die Außenfassade besteht aus Glas und Metallplatten, die im Vergleich zur Visualisierung des Gebäudes auf der Internetseite der Architekten sehr dunkel, annähernd schwarz erscheinen. Zu Beginn des Jahres hatte eine ähnliche Fassade am S-Bahnhof Pankow einen Streit zwischen Behörden und Bauherrn ausgelöst. Auch das Hochhaus am Spreedreieck an der Friedrichstraße geriet wesentlich dunkler als in der Planung.

Architekten der Mercedes-Vertriebszentrale: „Wir bekennen uns zu dem dunklen Gebäude“

Die Architekten Georg Gewers und Henry Pudewill verteidigen mit Verve ihren Bau. „Wir bekennen uns zu dem dunklen Gebäude“, sagt Gewers. „Es steht in der Tradition Mies van der Rohes, wirkt eleganter, ruhiger und kraftvoller.“ Das passt zum Premiumhersteller und seinen S-Klasse-Limousinen, allerdings sei diese Assoziation nicht beabsichtigt gewesen. Man habe keine weitere „Lochfassade“ mit Natursteinverkleidung bauen wollen, erklärt Pudewill. Der Spiegeleffekt sei erst abends von der Spreeseite erkennbar. Die Architekten stören sich eher an der beschränkten Gebäudehöhe von 50 Metern. „Wir hätten gerne doppelt so hoch gebaut.“ Doch das ließ der Bebauungsplan nicht zu. Das Baukollegium des Senats befasste sich mehrfach mit dem Projekt, die Fassadenfarbe war aber kein Thema, sagte eine Sprecherin.

Das Gebäudeensemble mit dem 13-Geschosser zur Mühlenstraße hin bietet insgesamt Platz für 1200 Mitarbeiter von Daimler. Im Juli sollen die ersten Büros bezogen werden. Gegen die Ansiedlung von Daimler-Benz in Friedrichshain hatte es Proteste der linken Szene gegeben.

Mit der Daimler-Zentrale beschleunigt sich die Entwicklung des Areals am Ostbahnhof erheblich. Michael Kötter von der Anschutz Entertainment, die den Masterplan entwickelt hat und die Baufelder vermarktet, rechnet 2020 mit einem fertigen Stadtviertel. Für Urbanität sollen vor allem 500 Wohnungen plus Kita sorgen, die sich nördlich von Daimler anschließen. Das Projekt wird von der „Wohnkompanie“ entwickelt, einer Tochter der Zech Group aus Bremen.

Zwei Wohntürme, 28 Etagen und Mietpreise von sieben bis 15 Euro

Die Wohnkompanie will 180 Millionen Euro investieren. Zum Bauvorhaben gehören zwei Wohntürme, die 80 und 90 Meter hoch sind, mit 25 beziehungsweise 28 Geschossen. Etwa die Hälfte der Wohnungen werde zu Mietpreisen von sieben und 15 Euro pro Quadratmeter angeboten, sagte Wohnkompanie-Geschäftsführer Stephan Allner, die andere Hälfte gehe in den Verkauf.

Das Wohnbauprojekt hat eine enge Zeitplanung: Start im Frühjahr 2014, Fertigstellung zwei Jahre später. Das Baukollegium in die Planung einzubinden, würde zu lange dauern, sagte Allner. Es laufe derzeit aber ein Fassadenwettbewerb mit sieben Architekturbüros.

Zeitlich parallel soll am Übergang zum S-Bahnhof Warschauer Straße ein Einkaufszentrum mit 50 000 Quadratmetern Fläche entstehen. An der Südostecke wächst bereits der Rohbau für ein weiteres Bürogebäude „mit einer hellen Fassade“, verspricht Kötter. Hier sollen die Eisbären und das Anschutz-Management einziehen. Die größte Teilfläche hat der Online-Händler Zalando gemietet. Außerdem entsteht ein Holiday-Inn-Hotel mit 217 Zimmern. Gebaut wird derzeit auch ein Parkhaus mit 1300 Stellplätzen. Es ersetzt teilweise die ebenerdigen Parkflächen. Die weite Grünfläche vor der Arena wird auch bebaut: Dahin kommen zwei Gebäude für Restaurants und „Entertainment“, ein Zugang führt hindurch zur Konzerthalle.

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