Newsblog: Paris, Berlin und Folgen: Mehr Kontrolle auf Konzert und Weihnachtsmarkt
Ohne große Taschen zum Weihnachtsmarkt, mehr Kontrolle bei Konzerten von Simply Red und Howard Carpendale: So reagiert die Stadt auf die Sicherheitslage.
Die Entwicklungen nach den Terroranschlägen von Paris - lesen Sie hier die aktuellen Nachrichten - wirken sich auch auf das Leben in Berlin aus. Nachfolgend halten wir Sie über die aktuelle Lage in der Stadt auf dem Laufenden.
+++ Auch auf dem Messegelände unterm Funkturm könnte es bei künftigen Veranstaltungen vermehrte Kontrollen von Besuchern geben. Die Sicherheitsvorkehrungen bei der Messe Berlin sind "grundsätzlich unglaublich hoch", sagte Michael Hofer, Sprecher der Messe Berlin. Details werde man nicht nennen. Stichprobenartige Überprüfungen von Taschen seien nicht ausgeschlossen.
+++ "Hohe Sicherheitsanstrengungen bei allen Veranstaltungen". Das verspricht auch die Semmel Concerts Entertainment GmbH, eine der größten deutschen Veranstaltungsagenturen. In Berlin organisiert Semmel Concerts beispielsweise ab 18. Dezember das Gastspiel des Roncalli Weihnachtscircus im Tempodrom, auch den Sänger und Komponisten Howard Carpendale, die Band "Simply Red" und viele an der Künstler bringt die Agentur in die große Konzertarenen der Hauptstadt. "Wir arbeiten vor und während jeder Veranstaltung eng mit den Sicherheitsbehörden zusammen", erklärte Semmel-Chef Dieter Semmelmann am Donnerstag anlässlich der Pressekonferenz zum Roncalli Weihnachtsprogramm. Darüber hinaus achte man streng "auf die hohe Kompetenz" der bei allen Veranstaltungen eingesetzten Sicherheitsdienste.
+++ Am kommenden Freitag findet der Bundespresseball das erste Mal im Hotel Adlon statt. Bei dem Ball aufgrund der zu erwartenden Politik-Prominenz die höchste Sicherheitsstufe - wie immer. "Wir arbeiten eng mit dem BKA zusammen", sagte Gregor Mayntz, Vorsitzender der Bundespressekonferenz. Grundsätzlich müssen die Ballgäste neben der Eintrittskarte einen Personalausweis vorzeigen. In diesem Jahr werden außer dem Bundespräsidenten Joachim Gauck, Bundesministern und Ministerpräsidenten rund 2300 Gäste im Adlon erwartet.
+++ Die Sicherheitslage in Berlin bleibt nach Auskunft der Innenverwaltung unverändert. Innensenator Frank Henkel (CDU) sprach am Mittwoch von einer "abstrakt hohen Gefährdungslage". Konkrete Hinweise auf konkrete Anschläge gebe es nicht. Im Fall einer großen Silvesterparty am Brandenburger Tor gibt es noch keine Pläne im Umgang mit der Gefährdungslage. Der Veranstalter werde sich mit den Sicherheitsbehörden und den Bezirk über ein Sicherheitskonzept verständigen müssen.
+++ Die Ansage der Veranstalter ist klar: "Zur Sicherheit für unsere Besucher wird das Mitbringen von Koffern, Trollis und großen Rucksäcken ab sofort nicht mehr gestattet", heißt es auf der Internetseite des Weihnachtsmarktes am Gendarmenmarkt. Am kommenden Montag beginnt nicht nur für den "Winterzauber" auf dem schönsten Platz Berlins die Saison, sondern auch für andere Märkte in der Stadt. Nach den Anschlägen von Paris wird nun über verstärkte Sicherheitsvorkehrungen diskutiert, und nicht nur für Weihnachtsmärkte. Wie berichtet, reagiert Hertha BSC mit einem "umfangreichen Maßnahmenpaket" auf die angespannte Sicherheitslage, ohne Details nennen zu wollen Der Bundesligist tritt am Sonntag um 15.30 Uhr im Olympiastadion gegen Hoffenheim an. Bei den Spielen von Alba und den Eisbären müssen sich die Besucher auf verstärkte Einlasskontrollen einrichten. Diese gibt es - wie in den Jahren zuvor - auch auf dem Gendarmenmarkt, wo der "Winterzauber" auf einem eingezäunten Areal stattfindet. Die Veranstalter bitten die Besucher schon mal um Verständnis, dass es außer dem Verbot von Trollis und Rucksäcken auch Taschenkontrollen geben wird. Und noch etwas ist neu: Im Gegensatz zur Vergangenheit wird das Sicherheitspersonal auch als solches erkennbar sein. Auf Wachleute setzt im Übrigen auch der Veranstalter des Weihnachtsmarktes auf dem Breitscheidplatz. In der RBB-Abendschau kündigte er an, dass das Personal im Vorfeld besonders sensibilisiert werde. Einlasskontrollen gibt es dort aber nicht - das Gelände ist nicht eingezäunt.
+++ Willy Kausch, Veranstalter der großen Silvesterparty am Brandenburger Tor, kann noch keine genauen Informationen zu möglicherweise erhöhten Sicherheitsmaßnahmen machen. "Es ist eine relativ schwierige Situation, das gilt aber für alle Großveranstaltungen", sagt Kausch. Heute um 13 Uhr ist ein Treffen mit den zuständigen Behörden geplant, dieses müsse man abwarten. Bei der Silvesterparty habe es seit jeher sehr strenge Sicherheitsvorkehrungen gegeben. "Über eine Absage denken wir momentan nicht nach", stellte Kausch fest.