Folge des heißen Sommers 2018: Mehr als 800 Hitzetote in Berlin und Brandenburg
Forscher des Robert-Koch-Instituts haben ermittelt: Durch die Hitzewelle 2018 ist die Sterberate gestiegen. Kann Prävention den Anstieg abschwächen?
An den Folgen der langen Hitzewelle im Sommer 2018, die zudem mit einer andauernden Dürreperiode einherging, sind in Berlin und Brandenburg mehr als 800 Menschen gestorben. Dies geht aus einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den Berliner Daten sowie den Berechnungen des Statistikamts Berlin-Brandenburg im Auftrag des brandenburgischen Gesundheitsministeriums hervor.
Bereits im vergangenen Monat hatte das RKI, das bundesweit Gesundheitsforschung betreibt, mitgeteilt, dass in Berlin im Sommer vergangenen Jahres 490 Menschen an der Hitze gestorben seien. Diese Zahl beruht auf einer Schätzung, die anhand der wöchentlichen Durchschnittstemperatur und der Sterberate (Mortalität) ermittelt wird.
Für Brandenburg geht das Gesundheitsministerium davon aus, dass in jenem Sommer „etwa 330 Menschen“ in den Monaten Juni, Juli und August aufgrund der hohen Temperaturen gestorben sind.
„Hitzewellen stellen eine zunehmende Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung dar“, sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij (Linke). „Vor allem für ältere Menschen und Herzkranke können hohe Temperaturen sehr belastend sein. Da ihr Anteil an der Bevölkerung aufgrund des demografischen Wandels steigt, gewinnt der Schutz vor den gesundheitlichen Folgen durch Hitzewellen besonders an Bedeutung.“
Ähnliches schreibt auch das RKI: „Als Folge des Klimawandels treten in Deutschland seit etwa der Jahrtausendwende Hitzewellen in einer ungewöhnlichen Häufigkeit auf. Starke und/oder längere Hitzewellen führen dabei regelmäßig zu einer erhöhten Mortalität, besonders in den älteren Altersgruppen.“ Nach den Berechnungen des RKI ist die Sterberate aufgrund von Hitze bei Menschen, die älter als 84 Jahre sind, um ein Vielfaches höher als im Bevölkerungsdurchschnitt.
Laut RKI gab es sechs der elf größten Hitzewellen seit 1950 in den Jahren seit 2000. Der Sommer 2018 sei der zweitheißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen; heißer sei nur der Sommer 2003 gewesen.
Besonders viele hitzebedingte Sterbefälle in Brandenburg
Hohe Zahlen an Hitzetoten haben den Angaben zufolge in Berlin auch die Jahre 2006 (390) und 2015 (310) zu verzeichnen gehabt. In Brandenburg gab es in folgenden drei Jahren besonders viele hitzebedingte Sterbefälle: 1994 (244), 2006 (139) und 2010 (243). Das Bundesland will die Daten zur Sterberate künftig jedes Jahr auch nach diesen Kriterien auswerten und „den Zusammenhang von Sterbefällen und heißen Tagen statistisch erfassen“.
Wie Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij sagte, müsse der Klimawandel nicht zwangsläufig zu mehr Todesfällen führen, wenn man sich besser auf die Hitze einstelle.
Um Menschen besser vor den Folgen zu schützen, könne man Hitze-Aktionspläne unter anderem in Pflegeeinrichtungen oder am Arbeitsplatz initiieren. „Da sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird und die Anzahl bzw. das Ausmaß der Hitzewellen kaum abnehmen wird, erwarten wir einen weiteren Anstieg der Anzahl hitzebedingter Sterbefälle“, heißt es bei den Gesundheitsforschern im RKI.
Diese Steigerung könnte eventuell durch eine konsequentere Umsetzung von Präventionsmaßnahmen abgeschwächt werden.