Berlin: Mehr als 1000 Einbrüche in Berlin pro Monat Zahl der Delikte bleibt auf hohem Vorjahresniveau
Osteuropäische Banden sind weiterhin aktiv.
Berlin - Die Zahl der Wohnungseinbrüche hält das hohe Niveau, das in der zweiten Jahreshälfte 2011 erreicht wurde. 4214 Taten wurden in den ersten vier Monaten 2012 angezeigt. Verglichen mit den ersten vier Monaten 2011sind es allerdings fast 21 Prozent mehr. Im Vorjahr hatte es, wie berichtet, einen neuen Zehn-Jahres-Rekord bei Einbrüchen in Wohnungen und Häuser gegeben: 11 006 Fälle, ein Plus von 26 Prozent.
Rechnet man die Zahlen der ersten vier Monate 2012 aufs ganze Jahr hoch, dürfte es mehr als 12 000 Einbrüche geben. Im Vorjahr hatte die Polizei den drastischen Anstieg noch damit zu erklären versucht, dass wegen der zahlreichen Autobrandstiftungen fast alle Zivilfahnder auf dieses Delikt angesetzt waren und deshalb für Einsätze gegen Einbrecher fehlten. Doch nach dem Ende der Brandstiftungsserie ist die Sonderkommission aufgelöst worden. Am Jahresende hatte die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers angekündigt, „das Delikt mit allen zur Verfügung stehenden Kräften zu bekämpfen“.
Experten betonen, dass sich die Zahl der Einbrüche lediglich auf dem hohen Niveau des zweiten Halbjahres 2011 eingependelt habe. So hatte es in den ersten fünf Monaten 2011 pro Monat 740 Einbrüche gegeben, seit Juni waren es im Schnitt 1040. In diesem Jahr sind es nun 1050 pro Monat. Das Präsidium hatte den bemerkenswerten Sprung der Zahlen im Sommer 2011 damit begründet, dass sich das geringere Entdeckungsrisiko durch fehlende Fahndung unter den Banden herumgesprochen habe. Die Aufklärungsquote war 2011 auf ein Rekordtief von 8,1 Prozent gesunken, für 2012 gibt es noch keine Zahlen.
Viele Einbrüche werden von „reisenden“ Tätern begangen, wie es im Polizeijargon heißt. Fast jeder zweite Festgenommene war Ausländer. Bei den separat erfassten 1912 Villeneinbrüchen lagen Polen und Rumänen 2011 an der Spitze der Festgenommenen. Oft setzen diese Banden auch auf unauffälligere junge Frauen. Der Anteil der weiblichen Täter war von 11 auf 17 Prozent gestiegen. Bei den Wohnungseinbrüchen lagen Türken und Polen an der Spitze.
Auch die Zahl der Taschendiebstähle steigt weiter, und zwar auf 4659 (plus 24,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Auch „hier sind überwiegend sogenannte reisende Täter ursächlich für die Zunahme“, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.
Doch es gibt auch positive Entwicklungen in den ersten vier Monaten 2012. Die Zahl der Straftaten ging um 3,1 Prozent auf 159 219 zurück. Durch intensivierte Grenzkontrollen sank die Zahl der Autodiebstähle um 22 Prozent. Bei Mord und Totschlag gab es einen Rückgang um 12 Prozent auf 49 Taten; angesichts niedriger absoluter Zahlen sind deutliche Schwankungen bei diesem Delikt aber üblich. Nach einem Rückgang 2011 bei Körperverletzungen gibt es hier in diesem Jahr wieder ein Plus von 5,8 Prozent.
Jörn Hasselmann
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