Berlin-Pankow: Mauerpark-Anwohner sehnen sich nach Lärmschutzwand
Anwohner beschweren sich über über Lärm und Dreck im Berliner Mauerpark. Pankows Bezirksstadtrat Krüger fordert klare Regeln und Aufpasser.
Eine Mauer um den Mauerpark – als Lärmschutzwand. Danach sehnen sich offenbar mehr und mehr Anwohner. Für sie wird die weltweite Beliebtheit des Parks als Feierwiese zur Belastungsprobe. Es habe in letzter Zeit „massiv Anzeigen wegen Lärmbelästigung“ gegeben, so Pankows Ordnungsstadtrat Daniel Krüger (parteilos/für AfD). Er fordert deshalb „klare Regeln“, Verbotsschilder und Parkwächter zum Schutz der Anwohner rund um die Bernauer Straße vor dem Treiben.
Wegen der „zunehmenden Beschwerdelage“ führte das zuständige Pankower Ordnungsamt unter Krügers Leitung im Juli gemeinsam mit der Polizei zwei Schwerpunktkontrollen im Mauerpark durch. Mindestens ein weiterer Einsatz soll demnächst folgen. Im Ausschuss für Verkehr und öffentliche Ordnung der Bezirksverordnetenversammlung legte Krüger nun seinen Bericht vor. Ein Problem sei etwa der Schwarzhandel mit Getränken. Während eines Einsatzes wurden demnach 40 Flaschen Spirituosen und 437 Flaschen Bier beschlagnahmt.
Anwohner können den Park kaum mehr nutzen, damit den Eventtouristen ein 'amazing Berlin Erlebnis' beschert werden kann. Das ist für mich die völlig falsche Prioritätensetzung.
schreibt NutzerIn urbi_et_orbi
Tschechen sind größte Gruppe
Um den einzudämmen, schlägt der Stadtrat „eine Vergabe der Bewirtschaftung des Getränkehandels/der Getränkestände an einen Betreiber mit Auflagen“ vor. Viele der kontrollierten Musiker und Schwarzhändler im Mauerpark seien zudem ohne festen Wohnsitz und nicht der deutschen Sprache mächtig, was neben der Kommunikation auch die Zustellung von Bußgeldbescheiden „erschwert bzw. unmöglich macht“. Die größte Gruppe der Schwarzhändler bildeten demnach tschechische Staatsangehörige, es ist laut Krüger „davon auszugehen, dass sich diese Händlergruppe bereits im Mauerpark etabliert hat“.
Um den zügellosen Park zu regulieren, schlägt Krüger eine Parkordnung vor. Die soll der Bezirk gemeinsam mit der Senatsumweltverwaltung erarbeiten. Entsprechende Schilder mit Piktogrammen sollen dann allen Besuchern zeigen, was erlaubt ist und was nicht. Zum Beispiel, „dass das laute Abspielen von Musik untersagt ist“. Vielen Musikern sei dies bei den Kontrollen nicht bewusst gewesen, so Krüger, „sie fühlten sich von der Lokation/dem Flair, verstärkt durch die Internetbewerbung, angezogen“.
Karaoke und Müll am Wochenende
Sicher auch durch das sonntägliche Mauerpark-Karaoke, das aber eine amtliche Genehmigung hat. Daran will Krüger nicht per se rütteln, dennoch müsse man sicherstellen, dass der „teilweise infernalische Krach“ durch Trommelgruppen oder den ungenehmigten Einsatz von Verstärkern im Rest des Parks aufhöre. „Es geht nicht darum, die Szene oder die Kultur kaputtzumachen, sondern darum, dass es in geregelten Bahnen verläuft“, so Krüger. „Wir müssen auch den umliegenden Wohngebieten Rechnung tragen. Derzeit läuft es oft genug aus dem Ruder.“ Das gelte auch für die Müllberge, die sich dort am Wochenende ansammeln - viele Anwohner würden sich über die mangelnde Sauberkeit des Mauerparks beschweren.
Daran werden Schilder allein nichts ändern können – das weiß Pankows Stadtrat Krüger aus Erfahrung mit anderen Grünanlagen im Bezirk. Er will zur Durchsetzung der geforderten Regeln Parkwächter einsetzen. Finanzielle Mittel dafür solle der Senat wegen der „gesamtstädtischen Bedeutung“ des Mauerparks zur Verfügung stellen. Sein Ordnungsamt und die Polizei seien überfordert. „Man braucht hier dauerhafte Präsenz, auch abends und am Wochenende“, so Krüger. „Diesen Park kann man nicht mehr einfach sich selbst überlassen.“