Neil Armstrongs Berlin-Besuch: Mann im Mond
Im Oktober 1969 besuchten die drei Astronauten der Apollo-11-Mission West-Berlin und wurden begeistert empfangen. Kommandant Neil Armstrong lobte dabei die Stadt als Insel der Freiheit
Nein, das Stückchen Mondgestein, das im Berliner Technikmuseum liegt, hatten Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins nicht mit in die Stadt gebracht, das stammt von der Apollo-17-Mission, nicht von Apollo 11. Aber solch ein Gastgeschenk war auch gar nicht nötig, die West-Berliner rasten ohnehin vor Begeisterung an diesem 13. Oktober 1969, als die drei Mondfahrer auf ihrer Good-Will-Tour durch 22 Länder auch die geteilte Stadt besuchten. 150 000 Jubelnde säumten die Straßen und drängelten sich vor dem Rathaus Schöneberg, wo sich die drei Astronauten unter freiem Himmel ins Goldene Buch der Stadt eintrugen. Es war ein Besuch, der nicht frei von politischen Untertönen blieb, die Zeit war eben so. „Ich danke Gott, dass die Kommunisten keine Mauern im Weltall bauen können“, erklärte Collins, und Armstrong variierte seinen berühmten Satz beim Betreten des Mondes und flocht auch noch ein bisschen Kennedy ein: Die Apollo-11-Mannschaft habe ihre Leistung für die ganze Menschheit vollbracht. Was aber Berlin vollbracht habe, die Stadt als Insel der Freiheit zu erhalten, sei ebenfalls ein historisches Ereignis. Der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz wiederum gab den Lokalpatrioten und erinnerte daran, dass die ersten Anfänge der modernen Raketentechnick bereits 1930 nahe dem jetzigen Flughafen Tegel erfolgt seien, übrigen unter Beteiligung von Wernher von Braun, dem Chefkonstrukteur der Mondrakete Saturn V. Während also der Westen jubelte, wurde der Besuch der drei Astronauten in Ost-Berlin kaum registriert: Die DDR-Agentur ADN hatte dafür gerade fünf Zeilen übrig.