Wieder Gewalttat am Alexanderplatz: Mann durch Stich in den Bauch schwer verletzt
Bei einem Streit mit zwei Männern und einer Frau wurde am Samstag ein 20-Jähriger auf dem Alexanderplatz schwer verletzt. Er schleppte sich mit einer Stichwunde im Bauch noch bis zur Haltestelle der Straßenbahn. Die Hintergründe sind noch unklar.
Erneut ist es nahe dem Alexanderplatz zu einer schweren Gewalttat gekommen, bei der am späten Samstagnachmittag ein 20-jähriger Mann verletzt wurde. Nach bisherigen Erkenntnissen geriet der 20-Jährige gegen 17 Uhr im Bahnhof Alexanderplatz mit zwei Männern und einer Frau in Streit, woraufhin er dann in Richtung Weltzeituhr vor der Gruppe weg lief. Das Trio folgte dem Flüchtenden und holte ihn an der S-Bahn-Unterführung ein, wo es eine erneute Auseinandersetzung gab. Dabei erlitt der 20-Jährige eine Stichverletzung im Bauch. Anschließend schleppte er sich zur Haltestelle der Straßenbahn und brach dort zusammen. Die Gruppe mit dem Täter flüchtete, es gibt aber Zeugen des Verbrechens, das sich vor dem Bahnhofgebäude, nahe der Brücke an der Dircksenstraße, ereignete. Der 20-Jährige kam in ein Krankenhaus und wurde dort notoperiert, ist aber nicht lebensgefährlich verletzt. Sein Zustand ist stabil. Er konnte am Samstagabend aber noch nicht von der Polizei befragt werden. Ob die Beamten am Sonntag versuchen werden mit dem Mann zu sprechen, konnte die Polizei nicht sagen. Man wüsste nicht, ob der Mann überhaupt vernehmungsfähig sei.
Nahe dem Tatort Klosterkirche
Der Tatort ist nur wenige 100 Meter von der Ruine der Klosterkirche entfernt, an der am Karsamstag ein 22-jähriger Israeli erschlagen worden war. In den vergangenen Jahren hatte es mehrfach schwere Gewalttaten am Alexanderplatz gegeben, auch mit tödlichem Ausgang. Erst Anfang März war ein 19-Jähriger wegen Totschlags zu sieben Jahren und acht Monaten Jugendhaft verurteilt worden. Er hatte hatte seinem Opfer am 24. August 2014 eine etwa 15 Zentimeter lange Klinge in die Herzgegend gerammt. Der 30-jährige, der in einem von dem 19-Jährigen begonnenen Streit schlichtend aufgetreten war, verblutete.
In der Nacht auf den 14. Oktober 2012 war dort der 20-jährige Jonny K. zu Tode geprügelt worden. Nach einem Barbesuch hatte auch er einen Streit schlichten wollen und war von einer Gruppe junger Männer mit Tritten und Schlägen malträtiert worden. Der Tod Jonny K.’s, der an Gehirnblutungen starb, hatte bundesweit Entsetzen und eine neue Debatte über Jugendgewalt ausgelöst. Die Angreifer wurden zu Haftstrafen verurteilt, ihre Revisionen waren vom Bundesgerichtshof für unbegründet verworfen worden.
Die Polizei hatte nach dem Tod Jonny K.s eine mobile Wache auf dem Alexanderplatz eingerichtet, die aber nicht verhindern konnte, dass es dort auch danach wiederholt schwere Schlägereien gab. So kam es im Dezember zum handfesten Zusammenstoß einer Gruppe von Jugendlichen mit zwei Türstehern einer Diskothek in der Alexanderstraße, die sie nicht einlassen wollten. Und im Oktober wurde ein 23-Jähriger verletzt, als er Touristinnen gegen Belästigungen durch Jugendliche beistehen wollte.