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Der Schauspieler und Sänger Manfred Krug bei einer Lesung im Konzerthaus in Berlin im Januar 2015.
© Jörg Carstensen/dpa

Filmpreis für Künstler aus ehemaliger DDR: Manfred Krug wird mit "Paula" ausgezeichnet

Manfred Krug bekommt die "Paula". Der Progress-Filmverleih und die Industrie- und Handelskammer (IHK) ehren am Rande der Berlinale Filmschaffende aus der ehemaligen DDR.

Die Paula ist eine in Bronze gegossene handliche Dame, schlank und rank, die sich bestens dazu eignet, kräftig an der Taille gepackt und jauchzend in die Höhe gereckt zu werden. Ein Filmpreis. Der Progress-Filmverleih hat ihn gemeinsam mit der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) gestiftet und im Jahr 2010 zum ersten Mal verliehen. Damals wurde Progress 60 Jahre alt, den Preis erhielt die Schauspielerin Katrin Sass, die in „Good Bye, Lenin!“ das Ende der DDR verschlafen hatte.

Die Paula steht als Preis sowohl für die Bedeutung des deutschen Film-Erbes als auch zukunftsweisend für die Stärkung des deutschen Filmschaffens“, sagt Progress, und die IHK möchte mit ihrer Beteiligung die Bedeutung der Filmwirtschaft für die Bundeshauptstadt unterstreichen.

Die Figur, geschaffen von Jürgen Böttcher Strawalde, wird jeweils zur Berlinale an bekannte Künstler aus der früheren DDR verliehen: 2011 wurde Katharina Thalbach geehrt, 2012 Henry Hübchen, 2013 Michael Gwisdek. Corinna Harfouch erhielt den Preis im Jahr 2014, Rolf Hoppe wurde 2015 ausgezeichnet. Eine Künstlerin, die eigentlich die engste Verbindung zur Bronze-Paula hat, fehlt in der Liste: Angelica Domröse, die einst die Hauptrolle in „Die Legende von Paul und Paula“ spielte.

Am Sonntag wird das Ludwig-Erhard-Haus zur Bühne für die diesjährige Preisverleihung an den Schauspieler, Musiker und Sänger Manfred Krug. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller kann bei seiner Laudatio aus dem prallvollen Leben des siebenten Preisträgers schöpfen. „Manne“, gerade 79 Jahre alt geworden, steht seit fast 60 Jahren auf der Bühne und vor Filmkameras.

Er tänzelte singend über die Bretter der Komischen Oper als Sporting Life in Porgy and Bess, gab, immer ausverkauft, Jazzkonzerte mit Uschi Brüning, brillierte in zahlreichen Defa-Filmen, war der Chef als rauhbeiniger Brigadier in Frank Beyers „Spur der Steine“, spielte, nachdem er vom Osten und dessen kleinkarierter Kulturpolitik die Nase voll hatte und unter Tränen im Westen angekommen war, den „Liebling Kreuzberg“ und den Tatort-Kommissar Paul Stoever. Schrieb Bücher, überstand eine Herzoperation und darf nun eine Paula sein Eigen nennen. Ehefrau Ottilie wird nichts dagegen haben – die Lehrerin lebt seit über 50 Jahren an „Mannes“ Seite.

Lothar Heinke

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